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Bauarbeiter arbeiten am Lusail-Stadion, einem der Stadien der WM 2022. 

© Foto: dpa/AP/Hassan Ammar

Update

Medienberichte: Katar soll die Presserechte bei der WM einschränken

WM-Gastgeber Katar hat laut „Guardian“ eine Liste mit Auflagen veranlasst, die von Filmteams unterschrieben werden müssen. Die Organisatoren weisen die Vorwürfe zurück.

Mit der Vorfreude auf die Fußball Fifa WM ist es so eine Sache. Zum Einen ist die Jahreszeit, Ende November und Dezember, weiter gewöhnungsbedürftig, zum Anderen steht der Gastgeber Katar weiter massiv in der Kritik. So sehr, dass immer öfters auch von einem Boykott dieser Veranstaltung die Rede ist.

Wie der britische „Guardian“ berichtet, gibt es seitens Katar eine Liste mit Auflagen, die von Kamera- und Filmteams der Presse unterschrieben werden müssen, um eine Drehgenehmigung zu bekommen. Die Auflagen beinhalten unter anderem das Verbot, Einheimische in ihren Privaträumen zu filmen.

Das gilt auch für Unterkünfte, in denen Gastarbeiter untergebracht sind. Filmverbot bestünden zudem auch in Regierungsgebäuden, Kirchen, Universitäten, Krankenhäusern und bei Privatunternehmern. Kritiker sehen darin eine „starke Zensur“, die verhindern soll, „dass die Zustände in Katar während der WM offen und ehrlich beleuchtet werden können“.

„Wie viele Organisationen werden eine Berichterstattung über die sozialen Probleme Katars genehmigen, wenn sie dabei Gefahr laufen, vor Gericht zu landen?“, wird James Lynch, Sprecher der Menschenrechtsgruppe FairSquare, im „Stern“ zitiert.

Filmverbote bei der WM in Katar, krasse Zensuren des Gastgeberlandes - übertragende Medien wie ARD und ZDF oder auch die Telekom Magenta TV hatten vorab immer wieder versichert, neben den sportlichen Highlights auch die Zustände im Gastgeberland, die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen oder auch die diskriminierende Gesetzen gegen queere Menschen nicht aus den Augen zu lassen.

Werden sich die öffentlich-rechtlichen Sender, die viel Geld für die Medienrechte für die WM in Katar haben bezahlen müssen, eine solche Auflagenliste gefallen lassen (müssen?) „Das ZDF setzt sich für eine umfassende Berichterstattung aus dem WM-Ausrichterland auch außerhalb der Stadien ein und ist mit der Fifa im Gespräch, was die Auflagen für die Drehgenehmigungen betrifft“, teilte der Mainzer Sender auf Tagesspiegel-Nachfrage mit.

Es sei richtig, so eine ARD-Sprecherin, dass man, um eine Drehgenehmigung in Katar zu bekommen, bestimmte Auflagen einhalten muss. „Davon sind auch wir als ARD betroffen. Solche Vorgaben kennen wir nicht nur hinsichtlich der Berichterstattung aus Katar, sondern ein solches Vorgehen ist in vielen anderen Ländern – wie zuletzt in China – ebenfalls üblich.“

Die ARD werde dennoch alle ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen, wie geplant nicht nur sportlich, sondern auch kritisch und hintergründig von der Fußball-WM in Katar zu berichten. „Zudem ist die ARD mit der Fifa über die Auflagen im direkten Gespräch. Auch die persönlichen Eindrücke und Erlebnisse unserer Kolleginnen und Kollegen vor Ort werden bei unserer Berichterstattung eine große Rolle spielen – und diese werden selbstverständlich keinerlei Zensur unterliegen.“

Darüber hinaus habe die ARD in den vergangenen Monaten ja auch bereits in umfangreichen Dokumentationen die negativen Seiten dieser Fußball-Weltmeisterschaft intensiv beleuchtet und wird dies auch weiter tun.

Inzwischen haben auch die WM-Gastgeber auf die Berichterstattung des „Guardian“ reagiert. Die dort genannten Bedingungen der Berichterstattung während der Fifa Fussball-Weltmeisterschaft seien so nicht zutreffend, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme des katarischen Organisators.

„Mehrere regionale und internationale Medienunternehmen haben ihren Sitz in Katar, und Tausende von Journalisten berichten jedes Jahr uneingeschränkt und ohne Beeinträchtigung aus Katar.“

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