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WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn gehört zum Moderatorenteam des „Presseclub“, der sonntäglichen Talksendung im Ersten.

© WDR/Klaus Görgen

Erst RBB und NDR, nun WDR? : Vorwurf gegen Jörg Schönenborn

WDR-Programmchef Jörg Schönenborn sieht sich dem Vorwurf der „Neffenwirtschaft“ ausgesetzt. Der Grund: Der Neffe seiner Ehefrau arbeitet als einer von zwei Redaktionsleiter für „hart aber fair“.

In der ARD liegen nach den Vorwürfen zu Vetternwirtschaft im RBB und NDR die Nerven offenbar blank. Die größte Sorge: Der eigene Sender könnte als nächstes ins Visier der Springer-Rechercheure geraten, die derzeit landesweit jeden öffentlich-rechtlichen Stein umdrehen.  

Beim WDR meint die „Welt“, eine „Neffenwirtschaft“ entdeckt zu haben. So lautet der Titel eines Beitrages vom Freitag, der sich mit WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn beschäftigt. Genauer gesagt: Mit dem Neffen von Schönenborns Ehefrau, der als einer von zwei Redaktionsleiter für „hart aber fair“ arbeitet.

Innerhalb der ARD ist der WDR für die Talksendung verantwortlich. Schönenborn war lange Zeit als Chefredakteur im Programmbereich Politik und Zeitgeschehen tätig.

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Als die „Welt“ ihre Geschichte veröffentlichte, war jedoch die Katze bereits aus dem Sack. Am Abend davor hatte Schönenborn die Causa selbst mit einer Nachricht an alle Programmmitarbeiterinnen und -mitarbeiter öffentlich gemacht. Laut „Welt“ allerdings erst nach einer entsprechenden Anfrage der Zeitung beim WDR.

Da war die Katze schon aus dem Sack

„hart aber fair“ wird von der Produktionsfirma „Ansager & Schnipselmann“ produziert, die neben Talks auch Show-Formate und Reportagen herstellt. Einer der Geschäftsführer ist „hart aber fair“-Moderator Frank Plasberg. Plasberg gibt die Moderation der Sendung nach 22 Jahren Ende November an Louis Klamroth ab.

Sowohl der WDR als auch die Produktionsfirma betonen, dass das Verwandtschaftsverhältnis von Schönenborn und seinem Neffen bekannt gewesen sei. Schönenborn wiederum legt Wert auf die Feststellung, dass er „Privates und Berufliches zu keiner Zeit vermengt“ habe und dass es „um die Anstellung im Team einer Produktionsfirma (gehe), mit dem weder ein Chefredakteur noch ein Programmdirektor im Alltag Berührung haben“. Der Neffe arbeitet in verschiedenen Positionen seit 20 Jahren für die Produktionsfirma.

Als Reaktion auf den Vorgang – und weil heute kritischer als vor einigen Monaten oder Jahren auf solche Zusammenhänge geschaut werde – hat Schönenborn WDR-Intendant Tom Buhrow zudem vorgeschlagen, eine zusätzliche, nicht weisungsgebundene Kollegin in die Entscheidungsabläufe einzubeziehen.

Dem Wunsch ist Buhrow nachgekommen: Andrea Schafarczyk als andere Programmchefin wird nun in die Prozesse eingebunden, wie der WDR mitteilte.

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