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Bella Figura.  Nach der Zeit mit Bro’Sis stockte die Karriere von Giovanni Zarella. Dann sang der Schwabe italienisch, feierte Erfolge und darf von Samstag an im ZDF um 20 Uhr 15 „Die Giovanni Zarella Show“ moderieren.

© ZDF und [F] Tobias Schult / [H]

Interview mit Giovanni Zarrella: „Druck vom Publikum nehmen“

„Ich betrachte das als großes Geschenk, eine Spielwiese, auf der ich mich austoben kann.“ Giovanni Zarrella über seine neue ZDF-Show.

Nach der Zeit mit Bro’Sis stockte die Karriere von Giovanni Zarella. Dann sang der Schwabe italienisch, feierte Erfolge und darf von Samstag an im ZDF um 20 Uhr 15 „Die Giovanni Zarella Show“ moderieren.

Herr Zarrella, kennen Sie eigentlich Vicco Torriani?
Natürlich kenne ich den großen Kollegen.

Seit den späten 50er Jahren war er so eine Art italienisches Fernwehmaskottchen des Nachkriegsfernsehen. Verbindet ihn das ein wenig mit Ihnen?
Abgesehen davon, dass er Schweizer war und einer sehr komplizierten Zeit entsprungen ist, hat Vicco Torriani tatsächlich versucht, das italienische Fernweh der Deutschen zu bedienen. Interessanterweise spüre ich diese Sehnsucht nach dem dortigen Dolce Vita seit den Siegen bei der EM und dem ESC wieder ein bisschen mehr. Viele hier bringen Genuss, Entspannung, Lebensfreude ja noch immer mit der Heimat meiner Eltern in Verbindung.

Und das bedienen Sie auch?
Ich hoffe! Es ist schließlich Teil meiner Aufgabe, das Publikum einer Live-Show wie dieser für zwei, drei Stunden aus dem Alltag zu befreien. Das habe ich übrigens schon in der Pizzeria meiner Eltern im Schwabenland gelernt. Wenn ich ausgeholfen habe, war es meine Challenge, dass die Menschen zufrieden nach Hause gehen. Deshalb hat mein Papa mich gern zu Leuten geschickt, die besonders gestresst waren. Giova, meinte er dann, du gehste da hinne, singste, machste sie glucklisch.

Es gibt dafür einen Begriff, der es selten gut meint mit dem Fernsehen: Eskapismus.
Niemand behauptet, dass Unterhaltung Probleme lösen kann. Probleme löse ich allenfalls zuhause, mit meiner Frau und meinen Kindern. Wenn es irgendjemandem in meinem Umfeld schlecht geht, kann ich keine gute Zeit haben, unmöglich. Auf der Bühne versuche ich, für Entspannung zu sorgen, also buchstäblich für ein paar Stunden Druck vom Publikum zu nehmen, denn Druck ist kontraproduktiv, unter Druck brechen Dinge.

Druck kann auch motivierend wirken.
Das stimmt, die definieren Druck dann anders; was aber nicht heißt, dass er für sie nicht dennoch zu groß werden kann.

Spüren Sie Druck, auf diesem Sendeplatz am Samstagabend im ZDF ein Millionenpublikum beliefern zu müssen?
Nein, ich betrachte das als großes Geschenk, eine Spielwiese, auf der ich mich austoben kann.

Wobei diese Spielwiese nicht Ihr eigenes Biotop ist. Als Mitglied der Casting-Band Bro’Sis kommen Sie ja eher aus dem Pop. Entspringt der Weg zum Schlager echter Überzeugung oder doch dem Pragmatismus, damit erfolgreicher zu sein?
Ich stehe zu 1000 Prozent hinter diesem Weg, denn wer mich kennt, weiß genau: wenn ich etwas tue, zu dem ich nicht stehe, würde es mir dabei absolut nicht gut gehen. Das gilt auch für die letzten zwei Alben, auf denen ich deutsche Hits auf Italienisch singe. Nach Bro’Sis war erst mal 14 Jahre Sendepause, 14 Jahre, in denen es keinen interessiert hatte, was ich musikalisch mache. Jetzt hole ich als Italo-Deutscher alles aus den zwei Kulturen, die mich geprägt haben und die Leute glauben mir, dass ich es ehrlich meine. Außerdem ist Schlager 2021 nicht das Gleiche wie Schlager 1971.

Er ist viel poppiger geworden.
Und klingt darin ganz schön nach dem Italopop der Achtziger, von dem die Leute auch dachten, das sei Schlager. Ist er aber nicht. Es ist Pop.

Jan Freitag

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