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Elia Kazan

© Arte

Doku über Elia Kazan: Genie oder Verräter

Vom Outsider zum Oscarpreisträger: Ein Doku-Porträt über Hollywood-Regisseur Elia Kazan und seine Rolle in der McCarthy-Ära.

„Ich heiße Elia Kazan. Ich habe griechisches Blut, bin geborener Türke und Amerikaner, weil mein Onkel eine Reise machte.“ Die Worte spricht der Hollywood-Regisseur selbst ein, in seinem Film „America America“ („Die Unbezwingbaren“, 1963), der von seiner Familie handelt.

Allein diese einführenden Worte Kazans – der Amerika zutiefst liebte und zugleich scharf kritisierte – mögen aufzeigen: sein Lebensweg war alles andere als geradlinig. Ist seine Herkunft komplex, so ist es sein Leben und Werk umso mehr. Hiervon handelt die Dokumentation „Elia Kazan – vom Outsider zum Oscarpreisträger“ der französischen Filmautorin Claire Duguet.

Der im damaligen Konstantinopel am 7. September 1909 geborene Kazan ist ein Autodidakt und Außenseiter. Sein Lebensgefühl ist es, sich ausgegrenzt und einsam zu fühlen, unverstanden auch. Seit den frühen 1930er Jahren arbeitet der junge Kazan als Schauspieler, sei es in New York am Broadway, sei es in ersten Nebenrollen vor der Filmkamera. Hauptrollen jedoch bekommt er nicht anvertraut.

1945 schließlich legt er sein Debüt als Regisseur ab, mit „Ein Baum wächst in Brooklyn“. Kazan wird einmal der Entdecker solcher Größen wie Marlon Brando oder James Dean sein, er ist Mitbegründer des legendären, 1947 ins Leben gerufenen Actors Studio und er ist der Regisseur von zeitlosen Klassikern wie „Endstation Sehnsucht“, „Die Faust im Nacken“ oder auch „Jenseits von Eden“.

Es ist das Jahr 1952, das den Wendepunkt in Kazans unruhigem Leben darstellen soll. Es ist die unselige Zeit der Hexenjagd in den USA. Kazan sagt vor dem Ausschuss aus und denunziert ein gutes halbes Dutzend Kollegen, die wie er selbst auch früher einmal Mitglieder in der Kommunistischen Partei gewesen waren. Er selbst nennt diese Situation später einmal „die Entscheidung zwischen Pest und Cholera“.

Für viele ist er nun schlicht ein Verräter und Judas. Anderen wiederum gilt er bis heute als einer der bedeutendsten Regisseure Hollywoods überhaupt. Um diese tief ausgeprägte, letztlich nicht auflösbare Ambivalenz in Elia Kazans Leben kreist Claire Duguets sehenswerte Dokumentation.

Als Kazan in seinem 90. Lebensjahr den Oscar für sein Lebenswerk erhält, überreicht von Martin Scorsese, bleiben nicht wenige im Auditorium mit finsteren Mienen entschlossen sitzen, während andere neben ihnen zu Standing Ovations aufstehen. Vier Jahre später, am 28. September 2003 stirbt Elia Kazan in New York City.

„Elia Kazan – vom Outsider zum Oscarpreisträger“, Arte-Mediathek

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