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Otfried Preußler um 1979 zusammen mit seiner Tochter Susanne.

© © Hans Löffler/Familie Preussler/Hans Löffler/Familie Preussler

Doku über Otfried Preußler: Ein Gespenst, ein Hotzenplotz, ein Krieg

Eine neue Dokumentation über Otfried Preußler zeigt auch, dass ein Buch des Schriftstellers neu gelesen werden kann.

Es sind Figuren der Kindheit: „Das kleine Gespenst“, „Die kleine Hexe“ und natürlich „Der Räuber Hotzenplotz“. Figuren, mit denen inzwischen mehrere Generationen groß geworden sind. Figuren letztlich auch, die Vorbild-Charakter haben und hierin vollkommen zeitlos, somit auch modern sind. Es sind die kongenialen Schöpfungen des Schriftstellers Otfried Preußler.

In der neuen, sehenswerten Dokumentation „Otfried Preußler – Ich bin Krabat“ (Arte Mediathek) geht Filmautor Thomas von Steinaecker dem Lebensweg des Schriftstellers nach, der vor zehn Jahren 2013 im Alter von fast 90 Jahren in Prien am Chiemsee gestorben ist und am 20. Oktober seinen 100. Geburtstag hätte. Er taucht zudem in das von Märchenhaftem und Magischem durchdrungene Werk Preußlers ein.

Dabei kann er auf eine wichtige Zeitzeugin zurückgreifen. Susanne Preußler-Bitsch, die jüngste der drei Preußler-Töchter, gibt vor der Kamera über das Leben ihres Vaters Auskunft, des Weiteren Biographen und Historiker. Zudem spricht Preußler selbst. Er ist in Fernseh-Interviews zu sehen, in dokumentarischem Archiv-Material, das ihn in seiner bayerischen Wahlheimat zeigt.

Das südliche Bayern war jedoch nicht immer Preußlers Heimat: Der spätere Schriftsteller, der einmal zu großer Berühmtheit gelangen soll, wird im nordböhmischen Reichenberg, dem heutigen Liberec, geboren. Es ist diese böhmische Heimat, die später der Nährstoff seiner Geschichten sein wird.

Dass Preußler sich nach dem Reichenberger Abitur 1942 zum Kriegsdienst meldet und an der Ostfront kämpft, an der viele seiner Kameraden fallen und er selbst 1944 in russische Kriegsgefangenschaft kommt, fünf Jahre lang, dabei bis auf 40 Kilo abmagert, Traumatisches erlebt – all das wurde erst nach Preußlers Tod publik. In seinem Buch „Krabat“ hat er diese dunkle Zeit verarbeitet, ein Buch also, das vor den noch jüngeren biographischen Erkenntnissen neu und anders gelesen wird.

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