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Selbstporträt von 1940: Charlotte Salomon.

© © Les Films du Poisson/Les Films du Poisson

Doku über Charlotte Salomon: Singspiel in Bildern

Eine Arte-Doku über Charlotte Salomon ist ein besonders gelungenes Beispiel, wie der einzigartige Nachlass der in Ausschwitz ermordeten Berliner Malerin im Film gewürdigt werden kann.

Die Berliner Malerin Charlotte Salomon war 26 Jahre alt und im fünften Monat schwanger, als sie im Oktober 1943 in Auschwitz ermordet wurde. Bevor sie im südfranzösischen Exil wegen ihrer jüdischen Herkunft verraten worden war, hatte sie die Geschichte ihres Lebens festgehalten: in einem „Singspiel“, wie sie es selbst nannte, mit dem Titel „Leben? Oder Theater?“, bestehend aus einer umfangreichen Auswahl aus mehr als 1300 im Exil gemalten Bilder.

In den vergangenen Jahrzehnten wurde das Singspiel auf verschiedenen Bühnen realisiert, und Ausstellungen zeigten in zahlreichen Städten die teils düsteren, teils farbenfrohen und humorvollen Gouachen, in denen Charlotte Salomon von ihrer Kindheit und Jugend in Berlin, von familiären Schicksalsschlägen und der Zeit in Südfrankreich, von Liebe, Ausgrenzung und Terror erzählte. Dieses künstlerische Zeugnis eines jüdischen Lebens ist, wenn man so will, ein Vorläufer heutiger Graphic Novel.

Ich will malen, malen, malen – nichts anderes.

Charlotte Salomon, an die ein Stolperstein in der Wielandstraße in Berlin-Charlottenburg erinnert

Ein besonders gelungenes Beispiel, wie Charlotte Salomon und ihr einzigartiger Nachlass im Film gewürdigt werden kann, ist die französische Produktion „Charlotte Salomon, das Leben und das Mädchen“ (Arte-Mediathek). Die Schwestern Delphine und Muriel Coulin verknüpfen Salomons Bilderwelt mit zeitgenössischen Archivbildern, Ausschnitten aus Kinofilmen und der Musik, die im Singspiel – und in Charlottes Leben – eine große Rolle spielte.

Die von ihr innig geliebte Stiefmutter war die Sängerin Paula Lindberg, die sie im Singspiel kurioserweise Paulinka Bimbam nennt. Und in ihrer Jugend schwärmte sie für einen deutlich älteren Gesangslehrer.

Aus dem Off sprechen Schauspielerinnen und Schauspieler die Texte, die die junge Malerin selbst den eigenen Bildern hinzufügte. Im französischen Original leiht Vicky Krieps der Charlotte Salomon ihre Stimme, in der deutschen Version ist Eva Meckbach („Decision Game“, „Lost in Fuseta“) zu hören.

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