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Lisa Fitz, Kabarettistin und Schauspielerin (Archivbild von 2019)

© dpa/Armin Weigel

SWR-Kehrtwende nach Fake News zu Impftoten: „Die Aussage von Lisa Fitz ist nachweislich falsch“

Der Südwestrundfunk reagiert auf massiven Unmut und löscht eine „Spätschicht“-Folge mit Lisa Fitz. Zudem übt Programmdirektor Bratzler Selbstkritik.

Der Südwestrundfunk (SWR) hat am Sonntag auf die Kritik an einer Ausgabe der „Spätschicht“ reagiert. In einer Mitteilung des Senders heißt, „die Ausgabe vom 10.12.2021 der SWR Comedy-Sendung ‚Spätschicht‘ wird wegen einer falschen Tatsachenbehauptung von Lisa Fitz zur Anzahl der Menschen, die durch eine Impfung gegen eine Coronaerkrankung gestorben sind, aus der ARD Mediathek genommen und auch beim SWR depubliziert.“

Das ZDF hatte bereits am Freitag eine Ausstrahlung bei 3sat verzichtet.

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Die Kritik an dieser Ausgabe der „Spätschicht“ treffe den Sender zu Recht, sagte Clemens Bratzler, SWR Programmdirektor Information, Sport, Fiktion, Service und Unterhaltung. „Bei der Konzeption der fraglichen Ausgabe war es das Anliegen der Redaktion, unterschiedlichen und kritischen Meinungen auch zum sensiblen Thema Impfen Raum zu geben, was unter anderem durch die sehr klare Moderation von Florian Schroeder eingeordnet wurde.“

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Die Meinungsäußerungsfreiheit gelte jedoch nicht unbegrenzt, sondern ende auch in einer Comedy- oder Satiresendung bei falschen Tatsachenbehauptungen. Bratzler unmissverständlich: „Die Aussage von Lisa Fitz zur Anzahl der Impftoten ist nachweislich falsch.“

In sich gegangen: Clemens Bratzler, SWR Programmdirektor Information, Sport, Fiktion, Service und Unterhaltung.
In sich gegangen: Clemens Bratzler, SWR Programmdirektor Information, Sport, Fiktion, Service und Unterhaltung.

© SWR/Alexander Kluge

Kehrtwende beim SWR

Die Entscheidung der ARD-Anstalt plus die Begründung sind eine Kehrtwende zum bisherigen SWR-Verhalten und ein klares Einschwenken auf die ZDF-Linie. Damit grenzt sich der SWR zudem von seiner ersten Stellungnahme ab, in der die Äußerungen von Lisa Fitz durch ein entsprechendes Sendungskonzept kritisch eingeordnet, aber noch von der Meinungsäußerungsfreiheit gedeckt gesehen wurden.

Programmdirektor Bratzler übte Selbstkritik: „Meinungsfreiheit ist für uns ein hohes Gut. Dennoch war die erste Reaktion falsch, weil es hier eben nicht um eine Meinungsäußerung geht. Die dadurch ausgelöste Diskussion trifft uns im SWR, aber wir möchten allen Kritikerinnen und Kritikern ausdrücklich danken. Die Debatte schärft unseren Blick auf die journalistischen Standards und die Wirkung unserer Angebote.“

Klar ist: Der SWR will mit der Causa Lisa Fitz keinen Präzedenzfall schaffen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass schon morgen der Nächste/die Nächste unter dem Deckmantel von Comedy- und Meinungsfreiheit Fake News ausstreut.

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