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Eine Sendung für alle? Bilder der "Berliner Runde" liefen nicht nur bei ARD und ZDF, sondern auch bei Bild TV.

© dpa

"Berliner Runde" auf Bild-Bildschirmen: Der Beitragszahler darf nicht für Bild TV zahlen

Der Springer-Sender hat sich bei ARD und ZDF bedient. Das muss geahndet erden. Ein Kommentar.

Wer am Wahlabend Bild TV sah, der sah ARD und ZDF. Der Free-TV-Sender des Medienkonzerns Springer hat sich ausgiebig bei der „Berliner Runde“ bedient, von den öffentlich-rechtlichen Programmen veranstaltet und parallel ausgestrahlt. Hat Bild TV nur zitiert oder hat der Sender schlichtweg geklaut? Die Juristen von ARD und ZDF beugen sich über diese Frage, ein Bild-Sprecher betont, sollten sich aus der Übernahme Ansprüche von ARD und ZDF ergeben, „sind wir gerne bereit, diese zu begleichen“.

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Im Bild-Reich – Print, Online und TV – gelten die Öffentlich-Rechtlichen als kritikwürdig, insbesondere die ARD wird ein ums andre Mal für Verschwendung oder linksgrün-versifften, parteiischen Journalismus gegeißelt. Die Bilder-Piraterie bei der „Berliner Runde“ könnte jetzt zur Retourkutsche genutzt werden.

Es geht um Gerechtigkeit

Das ist freilich nicht nur eine juristische und pekuniäre Frage, es geht um Gerechtigkeit. Der Beitragsservice der Öffentlich-Rechtlichen ist überaus fleißig und findig, wenn es darum geht, die Beitragspflicht von Haushalten und Unternehmen festzustellen. Millionen Mahnverfahren sind angestrengt, es wird nicht vermieden, dass säumige Zahler in eine JVA wandern. So viel Energie möchte auch in der Causa Bild-TV herrschen. Wer den Rundfunkbeitrag bezahlt und damit die „Berliner Runde“ finanziert, der darf erwarten, dass die sehr wahrscheinlich unrechtmäßige Aneignung von Bildmaterial geahndet wird. Selbst wenn ARD und ZDF letztlich nur 18,36 Euro von Springer überwiesen bekommen, so steckt in jeder noch so kleinen Summe eine Genugtuung für den Beitragszahler.

Erfolg von Bild TV auf ARD/ZDF-Fundament?

Er genügt nämlich nicht der Zahlungspflicht, auf dass Bild TV damit seinen Quoten- und Werbeerfolg fundamentieren kann. Eigener Krawall in Ehren, Schreihälse-TV meinetwegen, aber die Vorstellung, dass mein Rundfunkbeitrag am Ende auf dem Bild-TV-Schirm landet, damit will und werde ich mich nicht anfreunden. Bild TV soll zahlen, was zu zahlen ist, und künftig sein querdenkerisches Programm veranstalten – auf eigene Kosten. Für solche Ambition braucht es keine Juristen, da reichen Journalisten</SB>.

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