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Es gibt keinen Grund für Frauen, ab 60 nur noch Trauer zu tragen.

© ZDF und SRF

Doku über Frauen ab 60: Das Leben wartet auf Euch!

Der Dokumentarfilm "Les Dames - Immer noch Frau" zeigt, wie Seniorinnen ihrer Einsamkeit entkommen.

Einsamkeit ist eine unterschwellige Krankheit unserer Gegenwart. Betroffen davon sind oft Frauen, die zeitlebens in der Rolle einer Gattin aufgingen. Nach dem Ableben ihres Mannes stehen sie nicht selten emotional vor einem Nichts. In ihrem Dokumentarfilm „Les Dames“ begleiten Stéphanie Chuat und Véronique Reymond allein stehende Frauen aus der französischen Schweiz, die der Einsamkeitsfalle auf unterschiedliche Weise entrinnen.

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Bekannt wurden die Regisseurinnen mit ihrem Spielfilm „Das kleine Zimmer“, der als Schweizer Oscar-Beitrag als Bester fremdsprachiger Film nominiert war. Um die Welt älterer Frauen zu erkunden, lancierten die beiden für ihr dokumentarisches Projekt einen Aufruf. Verblüfft von den über hundert Rückmeldungen, haben die Filmemacherinnen fünf Protagonistinnen im Alter zwischen 63 und 75 Jahren ausgewählt und mit der Kamera begleitet.

[ „Les Dames – Immer noch Frau“, 3Sat, Montag, 22 Uhr 25]

Die Frauen sind ledig, verwitwet, geschieden. Sie hatten Kinder, Ehemänner und Jobs. Ihnen gemeinsam ist eines: Sie wollen den Rest ihrer Tage nicht einfach nur existieren, sie wollen Freude am Leben haben. Ein Schlüsselthema berührt die Frage: Bin ich überhaupt noch begehrenswert? „Ab 60“, so Noëlle, „werden wir unsichtbar. Wenn wir nicht aussehen wie Sharon Stone, schaut uns keiner mehr an.“

Mit Attraktivität allein ist es aber nicht getan. Das verdeutlicht die Geschichte von Pierette. „Es ist schwer, den Partner nach 48 Jahren zu verlieren. Und dass Männer einen dann noch attraktiv finden – das ist verwirrend.“ Ihr sei vorgeworfen worden, sie wirke nicht wie „eine Witwe“.

Vielfältige Innensichten

Dem Film gelingen vielfältige und immer wieder überraschende Innenansichten: „Ich habe die Freuden der männlichen Gesellschaft bei der Jagd gefunden“, erklärt Odile. Gezeigt wird die agile Frau um die 70 beim martialisch anmutenden Erlegen eines Wildschweins. Auch dieser Rollenwechsel war kein Selbstläufer: „Ich musste mich erst scheiden lassen, um schießen zu dürfen.“Manfred Riepe

Manfred Riepe

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