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Google verdient den Löwenanteil seiner Einnahmen mit Werbung.

© dpa / Rolf Vennenbernd/dpa

Das Ende der Internet-Cookies: Google fordert neue Formen für personalisierte Digital-Werbung

Von Internet-Nutzern werden Cookies ohnehin abgelehnt. Jetzt kündigt Google an, die Tracking-Vehikel nur noch bis Mitte 2024 zu unterstützen.

Die Dmexco in Köln ist Europas größte Kongressmesse der Digitalbranche. Hier wird einmal jährlich über die zukünftigen Trends für digitales Marketing und Werbung diskutiert.

Mit einem Werbeumsatz von über 200 Milliarden Dollar weltweit gehört Google zu den Unternehmen, die in der Branche den Ton angeben. Und wenn Google sagt, dass die werbetreibende Industrie sich im Internet unwiderruflich auf das Ende des Trackings mit Hilfe von Cookies einstellen muss, dann hat diese Technik – die von vielen Internet-Nutzern ohnehin abgelehnt wird – keine große Überlebenschance.

Google hatte bereits Anfang 2020 angekündigt, die Unterstützung von Werbe-Cookies im hauseigenen Browser Chrome auslaufen zu lassen. Nach Protesten aus der Werbebranche wurde diese Frist auf die „zweite Jahreshälfte 2024“ verlängert. Dieser Termin stehe fest, sagte Google-Top-Manager Matt Brittin auf der Dmexco. Brittin ist für das Google-Geschäft in Europa, dem Mittleren Osten und in Afrika verantwortlich.

„Der Übergang zu einer Welt ohne Drittanbieter-Cookies bedeutet, dass wir die Technologie, auf der ein Großteil des Online-Werbesystems beruht, überdenken müssen“, sagte Brittin und forderte die Entwicklung von Lösungen, bei denen der Datenschutz im Vordergrund stehe.

Google-Manager Matt Brittin ist für das Geschäft in Europa, den Mittleren Osten und Afrika verantwortlich.

© dpa / Pedro Fiuza/dpa

Genauer gesagt geht es um so genannte Drittanbieter-Cookies. Sie werden nicht von der besuchten Webseite selbst gesetzt, sondern durch eingebettete Inhalte von anderen Seiten. So können Werbedienstleister die Nutzerinnen und Nutzer über verschiedene Seiten hinweg verfolgen.

„Cookies von Drittanbietern sind eine Technologie, die zunehmend missbraucht wird“, sagte Brittin. In der Konsequenz setzen die Internet-Nutzer verstärkt Werbeblocker ein.

Auf personalisierte Werbung verzichten will jedoch auch Google nicht. Das könnte zu Umsatzeinbußen in Höhe von 39 Milliarden Euro jährlich führen. An die Stelle der Cookies könnten Alternativkonzepte wie die „Topics“ treten. Über diese Themen legt der Browser selbst ein Interessenprofil an, ohne dass Daten an Werbekunden weitergegeben werden, die zur konkreten Identifizierung dienen könnten.

In Köln kündigte Google zudem zwei neue Werkzeuge vor, eines für die Werbebranche und mit dem so genannten „Anzeigen-Center“ ein weiteres für die Internet-Nutzer selbst. Damit sollen sie mehr Kontrolle über die Anzeigen erhalten, die sie auf Youtube, in der Google-Suche und auf Discover sehen möchten.

Und wie reagiert die Digitalbranche auf den Google-Vorstoß? „Die Entscheidung von Google, zukünftig auf Cookies von Drittanbietern zu verzichten, ist eine unternehmerische Entscheidung“, sagte Dirk Freytag, Präsident des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) dem Tagesspiegel.

Auch andere Parteien im digitalen Ökosystemen wie Apples Safari und Mozillas Firefox seien diesen Weg gegangen. „Für viele Mitglieder des BVDW stellt das naturgemäß eine Herausforderung dar, die wir derzeit gemeinsam diskutieren. Wir werden gemeinsam an Ansätzen arbeiten, die Interessen aller Marktteilnehmer und die stärker werdenden Privacy Interessen der Konsumenten reflektieren“, verspricht Freytag. (mit dpa)

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