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Hazel Brugger coacht Karl Lauterbach.

© Amazon Prime

Comedy-Format: "One Mic Stand": Lauterbach als „Lauch“

Wenn Hazel Brugger den Gesundheitsminister coacht: Comedy-Nachhilfe auf Amazon Prime.

Wer über Karl Lauterbach und das Thema Fernsehen nachdenkt, landet schnell beim Markus-Lanz-Talk, dann bei der „heute-show“ und schließlich bei einer ihrer Vorzeige-Comedians: Hazel Brugger. Fast hat man das Gefühl, Lauterbach wartet manchmal auf einen Anruf der Deutsch-Schweizer Kabarettistin: Machst du mit?

Der Gesundheitsminister war so oft Gast bei der Stand-up-Comedian und Oliver Welke im ZDF, dass Amazon Prime Video mit seinem neuen Format „One Mic Stand“ nur noch den Deckel auf diese Arbeitsbeziehung zu machen braucht. Beim Streamer bekommt der Gesundheitsminister neben anderen Promis Nachhilfe in Sachen lustiger Bühnen-Performance.

[„One Mic Stand“, Amazon Prime Video, ab Freitag, fünf Folgen]

Dieses Unterfangen bedeutet im Grunde Eulen nach Athen tragen. Karl Lauterbach kann medial lustig. Das ahnt man, das zeigt sich bei Amazon Prime. Großes Hallo und Du, als sich die Comedian und der Politiker 2021 bei einer SPD-Wahlkampfveranstaltung in NRW treffen. Da muss nicht rangewanzt werden, es wird kaum was peinlich. Brugger hat mit Lauterbach schon Cocktails gemixt im eigenen Podcast. Es würde niemanden verwundern, wäre der Politiker Patenonkel von Bruggers Tochter. Die Komikerin begegnet dem Professor und SPD-Granden mit einer Mischung aus Chuzpe, Respekt und Freundschaftlichkeit, wie sie gerade noch angenehm ist.

Lauterbach debütiert als Comedian

Es wird in der Show dann noch privatimer. In ihrem Auto fahren die beiden plaudernd ohne Security und Gags übend („Das kostet mich mein Mandat, wenn ich Titten sag’“) durch NRW und Hessen, wobei vor Themen wie Mutterschaft und weiblicher Orgasmusfähigkeit nicht halt gemacht wird (Brugger: „Wenn ich dich sehe, krieg’ ich kalte Füße“). Solche Touren und Extravaganzen dürften auch für Lauterbachs Fast-Freundin allerdings in diesem Jahr schwieriger geworden sein. Das Kabinetts–Mitglied hat weniger mediale Optionen. Safety first.

Aber es debütiert hier ja nicht nur Karl Lauterbach als Comedian. Das Konzept ist stupend. Bei „One Mic Stand“ lehren Profi-Comedians andere Prominente, die keine Erfahrungen in dem Metier haben, wie sie einen Stand-Up-Auftritt absolvieren können, der dem Ganzen am Ende vor Live-Publikum vorgesetzt wird. „One Mic Stand“ ist ein (un-)sinnvolles Format zur Sommerzeit mit illustrer Besetzung (Torsten Sträter und das Model Lorena Rae, Michael Mittermeier und Motsi Mabuse, Teddy Teclebrhan und Fahri Yardim, Harald Schmidt gibt als Lehrmeister von Christoph Kramer eine Art Show-Comeback), mit dem Amazon Prime die Fans beim Warten auf eine Fortsetzung vom ähnlich gelagerten, erfolgreichen Show-Format „LOL: Last One Laughing“ bei der Stange hält.

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Sehenswert ist das, an Lauterbach/Brugger & Co. vorbei, alleine auch schon wegen der Performance eines der fünf Lehrmeister und Moderatoren-Hosts dieser Show: Comedy-Wunderwaffe Teddy Teclebrhan, die sich jüngst längerfristig an Amazon Prime gebunden hat. Ein schwäbisches Wort, ein Grinsen aus Teddys Mund, und selbst Harald Schmidt schweigt. Bitte, Amazon Prime, gib Teddy Teclebrhan bald eine eigene Show.

Und das komische Talent von Karl Lauterbach? Er sieht sich, sagte er mittendrin zu Hazel Brugger, in ein paar Jahren als Welke-Nachfolger in der „heute-show“. Für den Deutschen Comedy-Preis reicht es zwar jetzt noch nicht. Lauterbachs Einstieg in die Comedyszene ist immerhin beachtlich. Zunächst verwundert, dass er nicht als Brugger-Sidekick auftreten wird, sondern als Hauptact, bringt Lauterbach das Live-Publikum in Wiesbaden mit seinem ersten Comedy-Programm durch Selbstironie zum Lachen und bezeichnet sich selbst als „Lauch“. Demnächst wieder ernsthafter im ZDF bei Markus Lanz.

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