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Der Blogger Rainer Meyer ist besser unter seinem Pseudonym Don Alphonso bekannt.

© imago stock&people

Bundestag-"Medienpreis Parlament": Kritik an Jury-Berufung von Don Alphonso

Nicht nur für Claudia Roth ist Don Alphonso ein rotes Tuch. Die Berufung des wertkonservativen Bloggers in die Jury des "Medienpreis Parlament" wird kontrovers diskutiert.

Für viele Menschen ist Don Alphonso ein rotes Tuch. Der Mitbegründer der deutschen Bloggerszene, der bürgerlich Rainer Meyer heißt und auf Deutschland, die Welt und gerne auch auf Berlin vom Tegernsee aus blickt, ist in die Jury des „Medienpreis Parlament“ des Bundestags berufen worden – die Aufregung ist erwartungsgemäß groß. Ist der nicht viel zu rechts?

In seinem Blog „Dotcomtod“ hatte sich Meyer vor vielen Jahren mit dem Niedergang der New Economy beschäftigt, inzwischen sieht er auch andere gesellschaftliche Bereiche im Verfall. Seine Beiträge, die er in den Blogs „Stützen der Gesellschaft“ und „Deus Ex Machina“ inzwischen für die „Welt“ verfasst, nachdem sich die „FAZ“ vor einem Jahr von ihm getrennt hatte, haben eine polarisierende Wirkung. Beispielsweise, wenn es um das Thema Migration geht und er dunkelhäutige Männer im Görlitzer Park in Berlin fotografiert und einen Zusammenhang zum Drogenhandel an diesem Ort herstellt.

Ein rotes Tuch für Claudia Roth

Außer in der AfD, die ihn links verortet, gilt Don Alphonso als wertkonservativer Blogger aus Bayern. Manche wie die Grünen-Politikerin Claudia Roth gehen weiter: „Für mich hat die Meinungsfreiheit dann Grenzen, wenn sie zur Verhetzung führt, wenn Hass gepredigt wird und wenn soziale Gruppen ausgegrenzt und verhetzt werden.“

In der Jury war Meyers Ernennung kein Thema. Er selbst wollte sich nicht äußern. In den bislang zwei Sitzungen fiel der Blogger als gut vorbereiteter Diskutant und durch seine hilfreichen Beiträge auf. Von öffentlich-rechtlichem Bashing keine Spur, heißt es aus der Jury. Öffentlich hat sich nur Claudia Nothelle als Jury-Vorsitzende im Deutschlandfunk geäußert. Die Mitglieder der Jury zeichne aus, „dass sie alle sich intensivst mit politischen Fragen beschäftigen und es wirklich verfolgen, egal in welcher Position sie tätig sind, egal in welchem Medium sie unterwegs sind“, sagte die ehemalige RBB-Programmchefin, die inzwischen an der Hochschule Magdeburg-Stendal Fernsehjournalismus lehrt.

Bunte Jury-Mischung

Der Jury gehören insgesamt sieben Mitglieder an, darunter neben den für die "Welt" arbeitenden Meyer, den Fernsehjournalistinnen Anita Fünffinger (Bayerischer Rundfunk) und Bettina Schausten (ZDF-Hauptstadtstudio) und mit Torsten Kleditzsch, dem Chefredakteur der "Freie Presse" in Chemnitz auch ein Vertreter einer Regionalzeitung und Marc Felix Serrao, der Berliner Korrespondent der "Neuen Zürcher Zeitung" sowie "Focus"-Chefkorrespondent Daniel Goffart. Fernsehen, Zeitungen, Magazine, regional, überregional, international, eine bunte Mischung.

Schirmherr des Medienpreises ist Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble. Über neue Jury-Mitglieder entscheidet er auf Grundlage von Vorschlägen des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages. Politische Ausrichtungen der Medien würden nicht bewertet und spielten für die Auswahl keine Rolle, heißt es. Durch die Jury-Zusammensetzung solle die Vielfalt der Medien repräsentiert werden. Mit Don Alphonso sei auch ein Blogger vertreten.

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