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Verzweifelt: Hanno Koffler als Familienvater in „Die Saat“.

© SWR/kurhaus production

Arte-Familiendrama: Eine Familie im Treibsand

Die Saat“ ist ein ausgezeichnet gespieltes Drama mit Hanno Koffler über eine Familie, die durch äußere Einflüsse in eine fatale Abwärtsspirale gerät.

Das Unheil beginnt, als Doreen durch eine Lücke in den Nachbargarten schaut. Regisseurin Mia Meyer inszeniert den Moment wie einen Blick durchs Schlüsselloch. Die wohlbehütet aufgewachsene Zwölfjährige ist umgehend fasziniert von der kaum älteren, aber stets sexy gekleideten Nachbarstochter Mara, die sich als böses Mädchen entpuppt.

Auf dieser Ebene ist „Die Saat“ (Arte Mediathek), Meyers zweiter Langfilm, ein typisches Jugenddrama, doch die Regisseurin sowie Lebensgefährte und Koautor Hanno Koffler erzählen noch eine zweite Geschichte: Doreens Vater Rainer (Koffler), ein braver Fliesenleger, verliert seinen Job als Bauleiter und wird zum Polier zurückgestuft.

Dabei ist er auf jeden Cent angewiesen, weil das neue Eigenheim der Familie dringend renovierungsbedürftig ist. Ständig bringt die Post Rechnungen und Mahnungen, prompt kommt es zur ehelichen Krise. Kein Wunder, dass die Eltern nichts von Doreens Problemen mitbekommen, zumal Rainer am Arbeitsplatz diverse Demütigungen schlucken muss. Seinen Frust lässt er ausgerechnet an Doreen aus.

Die durchgehende Parallelmontage zwischen den Handlungssträngen beschert dem Film eine zusätzliche Spannung, die sich mehr und mehr zuspitzt, weil auch die Tochter in einer fatalen Abwärtsspirale steckt. Mara hat sich von einer Freundin zur Feindin gewandelt. Beide Ebenen münden in ein gewalttätiges Finale. Die optische Umsetzung ist solide, aber nicht weiter bemerkenswert. Die ganz großen Bilder hat der Film nicht zu bieten. Die Kamera ist meist nah bei den Figuren, weshalb die Leistung der jungen Dora Zygouri umso höher zu bewerten ist.

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