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In der Nutzung liegen die Mediatheken von ARD und ZDF vor Amazon Prime, aber hinter Netflix.

© Tsp

ARD/ZDF-Onlinestudie 2020: Medien profitieren von Plus bei Internetnutzung

Die Internetnutzung in Deutschland steigt weiter, besonders in der Generation 60plus. Davon profitieren vor allem die medialen Angebote.

Mehr Internet, weniger Fernsehen – so könnte man die ARD/ZDF-Onlinestudie 2020 lesen, die von den Sendern am Donnerstag veröffentlicht wurde. Gegenüber der Vorjahresstudie nahm die täglich Internetzeit der Befragten um elf Minuten auf nun 204 Minuten oder umgerechnet fast 3,5 Stunden zu. Die Fernsehnutzung hatte sich dagegen zuletzt leicht verringert: 2019 lag die durchschnittliche tägliche Fernsehdauer in Deutschland bei 211 Minuten – allerdings mit negativem Trend und einem Minus von sechs Minuten gegenüber dem Vorjahr.

Doch die neuesten Zahlen der seit 1997 durchgeführten Langzeituntersuchung ergeben noch ein anderes Bild: So stieg die Zahl der Menschen ab 14 Jahren, die in Deutschland das Internet nutzen, um 3,5 Millionen auf insgesamt 70,6 Millionen Menschen, was einer Nutzungsrate von 94 Prozent entspricht. Zum Zuwachs trugen vor allem die älteren Nutzer ab 60 Jahren bei – und profitiert haben von dem Wachstum besonders die medialen Inhalte.

[Die ausführlichen Ergebnisse der Studie können auf der Webseite www.ard-zdf-onlinestudie.de nachgelesen werden]

Für die repräsentative Studie wurden zwischen März und April 1504 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren befragt. Die Tagesreichweite des medialen Internets hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr weiter gesteigert. Mit einem Plus von sechs Prozentpunkten gibt die Hälfte der Befragten an, am Tag mindestens ein mediales Onlineangebot – also Videos, Audioinhalte oder Artikel – zu nutzen. Noch stärker hat die mediale Nutzung in der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen zugelegt. Neun von zehn Befragten nutzen das Internet täglich für mediale Angebote, was einem Plus von zehn Prozentpunkten entspricht.

Selbstzufriedene Sender

Die Sender mit den Ergebnissen offenbar hoch zufrieden. „Die Internetnutzung ist nun auch für die ältere Bevölkerung der Standard. Medienangebote zeitsouverän nutzen zu können, ist weiterhin ein zentraler Wachstumstreiber“, wertet ZDF-Planungschef Florian Kumb die Ergebnisse in einer Mitteilung. Benjamin Fischer, Leiter von ARD Online, verweist auf die umfangreiche Digitaloffensive der ARD, „die den Weg der Fokussierung und Stärkung der gemeinsamen ARD-Plattformen konsequent weitergeht“.

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Tatsächlich werden immer mehr Produktionen vor der Ausstrahlung im linearen Fernsehen bereits in die Mediathek gestellt, so wie ab Freitag die ersten drei Folgen der dritten Staffel von "Babylon Berlin", die vorab in der ARD-Mediathek zu sehen sind. Das ZDF spricht zudem mit ZDFneo und der dazu gehörigen Mediathek gezielt jüngere Nutzer an, die mit dem klassischen ZDF-Programm kaum noch zu erreichen sind.

Die ARD Mediathek und die ZDFmediathek verzeichnen mit jeweils plus sechs Prozentpunkten einen deutlichen Zuwachs: Mittlerweile ruft jeder Fünfte mindestens wöchentlich Bewegtbild-Inhalte von ARD (21 Prozent) und ZDF (20 Prozent) auf. Damit liegen die beiden führenden Mediatheken vor Amazon Prime Video (18 Prozent, plus zwei Prozentpunkte), aber hinter Netflix (28 Prozent, plus sechs Prozentpunkte).

Fast eine Stunde mehr bei den Jüngeren

Insgesamt entfallen 120 Minuten auf das mediale Internet, ein Plus von 21 Minuten. In der Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen hat sich die Nutzungsdauer von Online-Angeboten aus dem Bereich des medialen Internets um fast eine Stunde auf über vier Stunden (257 Minuten, plus 50 Minuten) erhöht.

65 Prozent der Befragten nutzen die Videoangebote der Fernsehsender, die über Mediatheken und bei Youtube abrufbar sind, zumindest selten, bei den Streamingdiensten sind dies 47 Prozent. Die tägliche Nutzung ist hier jedoch mit 14 Prozent doppelt so hoch wie bei den Online-Videoangeboten der TV-Sender. In der Altersgruppe der unter 30-Jährigen liegen Netflix und andere Streamingdienste bei der zumindest wöchentlichen Nutzung deutlich vor den TV-Inhalten in den Mediatheken oder auf Youtube. Die Werte der mittleren Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen befinden sich bei TV-Inhalten und Streamingdiensten auf ähnlichem Niveau.

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