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Foto: ARD

© WDR/Max Kohr

Altkanzler Schmidt bei Maischberger: „Kein Liebes-Interview“

Sandra Maischberger startet am heutigen Dienstag in die neue Talk-Saison. Der erste Gast ist Altkanzler Helmut Schmidt. Auf dem Fragezettel steht unter anderem die Euro-Krise. Und was noch?

Frau Maischberger, in Ihrer ersten Sendung nach der Sommerpause haben Sie Helmut Schmidt zu Gast. Was interessiert Sie mehr, seine letzte Reise nach China und seine Ansichten zur Euro-Krise oder die neue Frau an seiner Seite?

Im Mittelpunkt steht die Euro- und Finanzkrise, ein Themenkreis, mit dem sich Helmut Schmidt seit vielen Jahren befasst und zu dem er uns hoffentlich etwas Übersicht in einer unübersichtlichen Zeit geben kann. Wir haben uns übrigens bereits vor mehreren Monaten für diese Sendung verabredet, es ist also keine Reaktion auf die Neuigkeiten bei seinen privaten Lebensumständen – auch wenn ich ihm dazu die eine oder andere Frage sicherlich stellen werde. Aber ein Liebes-Interview wird es bei uns nicht geben.

Als der Altkanzler im vergangenen Jahr den „Millennium-Bambi“ erhielt, haben Sie die Laudatio gehalten. Nach dem Tod seiner Frau Loki kam Helmut Schmidt in Ihre Sendung, auch sonst ist er ein häufiger Gast. Wird Ihre Sendung alsbald in „Freunde bei Maischberger“ umbenannt?
Auch Helmut Schmidt würde die Begriffe Freund und Freundschaft wesentlich zurückhaltender verwenden. Wenn überhaupt verbindet uns ein vertrauensvolles, aber dann doch journalistisch geprägtes Verhältnis, das über die Jahre gewachsen ist.

Wie wichtig ist Ihnen das gute Einvernehmen mit Ihren Gästen?
Helmut Schmidt und ich haben auch schon die eine oder andere Auseinandersetzung gehabt, auch wenn das etwas untergeht. Zudem schließen die Schlagzeilen, die wir zuletzt gemacht haben, einen Sendungsnamen wie „Freunde bei Maischberger“ völlig aus. Ich denke zum Beispiel an die hoch kontroverse Salafisten-Sendung vor der Sommerpause.

Es vergeht bei den ARD-Sendern kaum eine Rundfunkratssitzung, in der nicht kritisiert wird, dass sich Themen und Gäste bei den Talks im Ersten zu oft wiederholen. Wie reagieren Sie darauf?
Um in der Fußball-Rhetorik zu bleiben: Sie fragen jetzt gerade einen Spieler, wir sind aber von einem Trainer auf den Platz gestellt worden und gehören einer Mannschaft an. Wer auf welcher Seite spielt, ist nicht unsere Entscheidung. Deshalb kann ich die Anzahl der Talkshows nicht kommentieren. Nun zu den Inhalten: Da sich doch sehr viele der Kollegen auf die aktuellen Themen beziehen, so wie wir das seit bald zehn Jahren tun, ist eine Themen- und Gästedoppelung trotz ARD-interner Koordination ab und zu nicht leicht zu vermeiden. Zum Teil ist die Kritik berechtigt, das betrifft im Bereich der Wulff-Sendungen ein oder zwei Gäste. Da kommt man im Koordinatenkreuz der Gäste schon mal auf die gleichen Namen. Was jedoch nicht beachtet wird, ist die Vielfalt der Themen und Gäste über diese Ballungszentren hinaus.

Ihre Kollegen Günther Jauch und Frank Plasberg sind bei der Themenauswahl zuletzt immer „menschlicher“ geworden. Wird sich Sandra Maischberger nun im Umkehrschluss noch stärker den „härteren“ Themen zuwenden?
Auch wir haben festgestellt, dass unser Themenkorridor im gesellschaftlichen und gesellschaftspolitischen Bereich, den wir bewusst außerhalb des Bundestags- und Bundesratskalenders gesetzt haben, auch für andere Moderatoren attraktiv, weil erfolgreich, ist. Dennoch glaube ich, dass sich das zurechtschütteln wird. Die Tage und das jeweilige Konkurrenzprogramm sind unterschiedlich. Wenn sich am Ende herausstellt, dass sich alle dort aufhalten, wo wir jetzt sind, müssen wir uns eben etwas überlegen. Noch ist der Beobachtungszeitraum nicht lang genug.

Ein neues Konzept zur neuen Saison wird es also nicht geben?
Nein, denn im Fernsehen gibt es die Regel „Never change a winning program“. Wir gehören zu den Gewinnern dieser Programmleiste. Im Moment schauen wir, wie wir in der Konkurrenz, die auch in der ARD besteht, weitergehen und machen uns dann Gedanken über Veränderungen, wenn auch die Zuschauer finden, dass wir unsere Sendung verändern müssen. Das letzte Halbjahr war für uns jedenfalls das erfolgreichste überhaupt.

Das Interview führte Kurt Sagatz.

Sandra Maischberger moderiert die Talkshow „Menschen bei Maischberger“ in der ARD. Am Dienstagabend um 22 Uhr 45 hat sie Altkanzler Helmut Schmidt zu Gast.

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