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Die Radiomoderatorin und Musikchefin von Radio Eins Anja Caspary

© Kai-Uwe Heinrich

„Alle wären noch am Leben, kein Kind tot": Anja Caspary empfiehlt der Ukraine die Unterwerfung – und korrigiert sich

Die Musikchefin von Radio Eins äußert sich sehr merkwürdig bei Facebook. Dann löscht sie ihren Post. Eine Analyse.

In Deutschland ist das so: Erst gab es nur 80 Millionen Bundestrainer, dann kamen 80 Millionen Covid-19-Experten dazu. Seit der Invasion der Ukraine durch die russische Armee gibt es jetzt auch noch 80 Millionen Putin-Expertinnen und -Experten.

An vorderster Front findet sich die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht. Auf ihrem Facebook-Account fordert sie die Bundesregierung auf, statt hundert Milliarden zusätzlich für Waffen und Krieg auszugeben, müsse sie endlich etwas gegen explodierende Preise bei Sprit, Gas und Heizöl tun.

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Mit dieser Forderung spricht Wagenknecht bestimmt einigen und ganz sicher Anja Caspary aus der Seele. Caspary, im Hauptberuf die geschätzte Musikchefin von RBB-Radio Eins, hat sich am Sonntag um die Mittagsstunde auf Wagenknechts Auslassungen eingelassen.

Auf ihrem Facebook-Account findet sich neben einer emphatischen Wertschätzung ("I love Sahra Wagenkencht") diese Äußerung: "Frage mich zudem, was wäre gewesen wenn die Ukraine im Vorfeld alle Bedingungen Putins erfüllt hätte? I l know I know aber...alle wären noch am Leben, kein Kind tot."

Anja Caspary applaudiert Sahra Wagenknecht und empfiehlt der Ukraine die Unterwerfung unter Putins Willen.
Anja Caspary applaudiert Sahra Wagenknecht und empfiehlt der Ukraine die Unterwerfung unter Putins Willen.

© Tsp

Hätte sich die Ukraine doch in den Staub geworfen, sich besetzen lassen, zu einem Werkzeug der Putinschen Allmachtsphantasien machen lassen? Ist das jetzt nicht nur naiv, was Anja Caspary da schreibt und meint, sondern auch erschütternd, wie leichtfertig sie die Übereignung eines Volkes an einen Aggressor empfiehlt?

Bernd Begemann kommentiert: "Liebe Anja, vor Ewigkeiten war ich in deiner Show, es war sehr anregend, es bricht mir das Herz, hier Zeuge davon zu werden, wie du Putins didaktische Drecksarbeit machst."

An Casparys Aussage lässt sich jedenfalls erkennen, was Krieg, was Putins Krieg bei Menschen anrichten kann. Nicht nur in der Ukraine, nicht nur in Deutschland, sondern auch bei Anja Caspary.

Nur wenig später hat die Journalistin geschrieben: "Ich habe mein Posting von vorhin gelöscht. Weil ich gemerkt habe, dass es falsch verstanden wurde. Ich fordere auf gar keinen Fall die Unterwerfung der Ukrainer oder etwas in der Art. Mich haben einfach die Bilder von Kindern und Müttern, die wahnsinnig unter dem Krieg leiden müssen schockiert. Vielleicht habe ich da falsch reagiert, weil ich persönlich auch durch familiäre Verluste traumatisiert wurde."

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