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Karikaturen-Streit: Absage von Markus Lanz

Das ZDF wagt kein Interview mit Kurt Westergaard. Eine Einladung in die Show von Markus Lanz wurde offenbar zurück genommen.

Das Zweite Deutsche Fernsehen hat aus Angst vor möglichen Konsequenzen ein Fernsehinterview mit dem umstrittenen Mohammed-Karikaturisten Kurt Westergaard abgesagt, meldet jp.dk, die Website der dänischen Zeitung „Jyllands-Posten“. Das Interview war für Dienstag im Rahmen der Markus-Lanz-Show vorgesehen. Der Galeriebesitzer Erik Guldager aus Skanderborg, der an der Sendung hätte teilnehmen sollen, berichtete, dass sich das ZDF für eine Absage entschieden habe, um nicht die Sicherheit der Mitarbeiter zu gefährden.

„Das ZDF unterliegt offenbar dem Druck verschiedener Gruppen. Noch ein Beispiel für Selbstzensur aus Angst vor möglichen Repressalien. Das kann ich nur bedauern. Es sieht schwarz aus für die Zukunft, wenn die Freiheit so eingeschränkt wird“, sagte Erik Guldager. Das ZDF hat nach Angaben von jp.dk. für Montag eine Erklärung zu den Hintergründen der Absage angekündigt. Am Sonntag war der Sender für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Westergaards Karikatur des Propheten Mohammed mit einer Bombe als Turban – eine von zwölf Karikaturen zum gleichen Thema, die die dänische Tageszeitung „Jyllands-Posten“ am 30. September 2005 unter dem Titel „Das Gesicht Mohammeds“ veröffentlicht hatte – löste eine internationale politische Kontroverse mit weltweiten Demonstrationen aus, da sich viele Muslime und muslimische Staaten beleidigt fühlten. In islamischen Ländern brachen gewalttätige Proteste aus, bei denen mehr als 50 Menschen starben. Vor ein paar Tagen gab Kurt Westergaard, 74, bekannt, seinen Beruf aus Altersgründen aufzugeben. Der unfreiwillig berühmt gewordene und mit Mord bedrohte Karikaturist wolle mit der Zeitung „Jyllands-Posten“ als Arbeitgeber demnächst über seinen endgültigen Wechsel in den Ruhestand sprechen. Mit dem ZDF und Markus Lanz kann er das offenbar nicht mehr.

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