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Der Zebrafink.

© Imago/Popow

Berliner Schnauzen: Zebrafink: Man sieht gleich, warum er zu den Prachtfinken gehört

Ein wenig ähneln sie den Menschen: Frau Zebrafink hingegen geht gerne mit der Mode, er muss Nistmaterial beschaffen.

Es kommt eher selten vor, dass der Mensch in seiner Gesamtheit etwas für das Tier tut. Der Zebrafink bildet eine Ausnahme. Der Zebrafink profitiert vom Menschen.

Der hat seine Hilfe nicht uneigennützig gewährt, die Hilfe ist dem kleinen Vogel eher beiläufig zugekommen. Zebrafinken leben, wenn nicht zum Beispiel in der Voliere im Tierpark, überwiegend in Australien, wo es sehr trocken ist und sehr heiß. Dort hat der Mensch eben Wasser gesucht, gefunden, Wasserstellen angelegt, und der Zebrafink labt sich am Wasser, trinkt es und zwitschert anschließend vergnügt.

Familiär gehört der Zebrafink zu den Prachtfinken. Wenn man ihn sieht, besonders die Männchen, mit dem roten Schnabel, den roten Wangen, dem hübschen, dem Zebra nachempfundenen Gefieder, weiß man auch, warum. Die Weibchen sind nicht ganz so bunt, aber diesen ästhetischen Unterschied findet man ja auch anderswo in der Natur, hehe, Enten sind gemeint.

Bei einem Versuch bekam ein Männchen eine rote Haube

Menschliche Ähnlichkeiten sind allerdings auch zu erkennen bei Zebrafinken. So sucht sich das Weibchen das Männlein aus, bitte, das ist nicht despektierlich gemeint, Zebrafinken werden nur etwa zehn Zentimeter groß, und wenn es dann an die Brut geht, hat Männlein das Nistmaterial zu beschaffen.

Frau Zebrafink hingegen geht gerne mal mit der Mode. Bei einem Forschungsversuch in Bielefeld wurde einem Männchen eine rote Haube aufgesetzt. Zunächst blieb der Exot einsam. Aber dann ließ sich eine tolerante Finkin mit der Rothaube ein. Plötzlich lagen die Rothauben im Trend, fast also wie im Leben der Menschen.

Und sie brüten viel, ein Paar hatte einmal zwölf Bruten in einem Jahr, da kamen dann 50 Jungfinken hervor. Sie wohnen nicht lange bei den Eltern. Nach drei Wochen fliegen sie erstmals aus, nach sechs Wochen sind sie selbstständig. So bleiben sie inklusive der eigenen Elternzeit dann in Obhut mehr als zehn Jahre lang, in der Freiheit kann schon mal ein Habicht oder eine Schlange in die Lebenserwartung eingreifen, da werden es dann nur fünf Jahre. Gefährdet ist der Prachtvogel jedoch nicht, der Mensch will nichts von ihm, außer ihn anschauen.

Die Struktur seines Gesangs ist nicht kompliziert

Gerne und immer häufiger ersetzt er daheim den früher obligatorischen Wellensittich. Man sollte aber darauf achten, mindestens zwei Vögelchen in den Bauer zu sperren, der Fink vereinsamt schnell, und dann pfeift er gewiss nicht mehr schön. Das hört sich ein bisschen an wie eine Kindertrompete, doch keine Sorge, nachts ruht der Fink.

Ansonsten ist der süße Spatz weitgehend erforscht. Man weiß, dass sein Lautrepertoire recht einfach ist, die Struktur seines Gesangs auch nicht kompliziert, und bei diesen genetischen Forschungen hat man etwas rausgefunden, was einmalig ist unter Singvögeln: Könnte Frau Zebrafink sprechen, würde sie bei der Partnerwahl wohl auch mal abweisend trällern, dass sie den Probanden nicht riechen könne. Zebrafinken haben nämlich einen Geruchssinn, und der bezieht eindeutig Stellung bei der Partnerwahl. Ja, er ist sogar ausschlaggebend.

Irgendwie findet jede Nase ihresgleichen. Dann wird geschnäbelt, in Kolonien gelebt, hübsch brav paarweise. Sind eben Prachtvögel. Helmut Schümann

ZEBRAFINKEN IM TIERPARK

Lebenserwartung:  fünf bis zehn Jahre

Natürliche Feinde:  Raubvögel, Schlangen

Interessanter Nachbar: Kanarienvogel, Wellensittich, Streichelzoo

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