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Italienische Politiker nehmen Abschied von Papst Benedikt.

© IMAGO/Ettore Ferrari

Abschied von Benedikt XVI.: Emeritierter Papst wurde im Petersdom beigesetzt

Nach einer drei Tage langen Aufbahrung wird Papst Benedikt XVI. beigesetzt. Zigtausende Gläubige haben sich auf dem Petersplatz eingefunden. Viele reisten aus seiner Heimat rund um Regensburg an.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist im Petersdom beigesetzt worden. Das teilte der Pressesaal des Heiligen Stuhls am Donnerstag nach der Totenmesse mit.

Der Sarg mit dem Leichnam des gebürtigen Bayern war zuvor vom Petersplatz in Rom in die Gruft der Basilika gebracht worden. Von diesem Teil der Trauerfeierlichkeiten war die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Joseph Ratzinger - Benedikts bürgerlicher Name - liegt nun im Grab seines polnischen Vorgängers Johannes Paul II., dessen sterbliche Überreste schon vor Jahren an einen anderen Ort in der Kirche gebracht wurden. In dem dreischichtigen Sarg aus Holz und Zink sind Grabbeigaben, wie etwa ein Text über sein Leben und Pontifikat, beigelegt.

Die Tauerfeier hatte zuvor auf dem Petersplatz im Vatikan stattgefunden. Geleitet wird sie von Papst Benedikts Nachfolger, Papst Franziskus. Es ist das erste Mal, dass ein amtierender Papst der Trauerfeier für seinen Vorgänger vorsteht.

Der emeritierte Pontifex wurde für die spätere Beisetzung in einen Holzsarg gebettet. Am Donnerstagmorgen brachten 12 Träger den Sarg dann aus dem Petersdom auf den Platz.

Zigtausende Gläubige hatten sich bereits auf dem Petersplatz eingefunden, darunter viele Menschen aus Deutschland und Benedikts Heimat Bayern. Beim Eintreffen des Sargs applaudierte die Menge. Rund 200 Gebirgsschützen aus 47 Kompanien des Freistaates reisten etwa mit Bussen an.

Eine Delegation aus dem Regensburger Heimatbistum des emeritierten Papstes Benedikt XVI. war bereits am Vortag nach Rom gereist. Am aufgebahrten Leichnam seien sie von Georg Gänswein, dem langjährigen Privatsekretär und Vertrauten des emeritierten Papstes, begrüßt worden, sagte Sebastian Hopfensberger, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Pentling. Zusammen hätten sie eine Weile des Verstorbenen gedacht.

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Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nehmen an der Trauerfeier für den ersten deutschen Papst seit 500 Jahren teil.

Nach dem Requiem, das bis etwa 11 Uhr dauern dürfte, soll der Holzsarg mit dem Leichnam Benedikts in den Petersdom gebracht und in der Gruft in seiner letzten Ruhestätte beigesetzt werden. Die Öffentlichkeit ist davon ausgeschlossen.

Der verstorbene emeritierte deutsche Papst Benedikt XVI. soll nach der Trauerfeier am Donnerstag in der Krypta unter dem Petersdom im Vatikan beigesetzt werden - im früheren Grab seines 2005 verstorbenen Vorgängers Johannes Paul II. Benedikt hatte sich diesen Bestattungsort nach Angaben seines Biografen Peter Seewald gewünscht. Die Krypta ist auch unter dem Namen Vatikanische Grotten bekannt. Sie liegt unter dem Altar des Petersdoms, in ihr sind insgesamt 62 Päpste begraben. Der Sarg mit dem Leichnam von Johannes Paul II. war nach dessen Seligsprechung im Jahr 2011 in die St. Sebastian-Kapelle im Seitenschiff des Doms verlegt worden.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. - mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger - war von Montag bis Mittwoch im Petersdom aufgebahrt worden. 195.000 Menschen kamen in dieser Zeit in die Basilika, um Abschied zu nehmen. Benedikt starb am Silvestermorgen um 9.34 Uhr in seiner Vatikan-Residenz Mater Ecclesiae. Das Kloster in der Vatikanischen Gärten war sein letzter Wohnsitz in den Jahren nach dem Rücktritt 2013.

Gläubige warten schon frühmorgens auf den Beginn der öffentlichen Trauermesse.

© dpa/Michael Kappeler / dpa/Michael Kappeler

Zur genauen Todesursache machte der Vatikan bislang keine Angaben. Sein langjähriger Vertrauter und Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänswein, sagte am Mittwoch dem vatikaneigenen Medienportal Vatican News, dass sein Todeskampf nicht länger als 45 Minuten gedauert haben dürfte. Benedikts letzte Worte waren ihm zufolge auf Italienisch „Herr, ich liebe dich“. In den Tagen vor seinem Ableben habe er Atemprobleme gehabt. „Jetzt hat er es geschafft“, fügte Gänswein an.

Papst Franziskus hatte in der Generalaudienz vom 28. Dezember des zurückliegenden Jahres zum Gebet für Benedikt aufgefordert, weil der „sehr krank“ sei. Damit machte er überhaupt erst publik, dass es seinem 2013 zurückgetretenen Vorgänger, Ex-Chef der mächtigen Glaubenskongregation und früheren Erzbischof von München und Freising, schlecht ging.

Benedikt lebte seit seinem Rücktritt zurückgezogen in Mater Ecclesiae. 2022 holte ihn mit der Veröffentlichung des Münchener Missbrauchsgutachtens die Vergangenheit wieder ein. Die Gutachter warfen ihm darin Fehlverhalten in seiner Zeit als Erzbischof vor.

Die Opfervereinigung Eckiger Tisch forderte von der nun zur Beisetzung anreisenden Delegation aus Deutschland, sich in Rom auf die Seite der Missbrauchsopfer zu stellen. Sie solle der „Mythenbildung über die Rolle des Verstorbenen“ in Bezug auf die Aufdeckung von sexuellem Kindesmissbrauch durch Kleriker der katholischen Kirche entgegen treten, hieß es in einer Mitteilung. (dpa, AFP)

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