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Dalad Kambhu vom Restaurant Kin Dee.

© Doris Spiekermann-Klaas TSP/Doris Spiekermann-Klaas TSP

Aus für Edel-Thai in Tiergarten: „Kin Dee“ schließt

Schon wieder macht ein Spitzenrestaurant dicht. Diesmal ist es das „Kin Dee“, in dem die Autodidaktin Dalad Kambhu regionale Produkte mit Thai-Aromen kreativ kombiniert.

Von Felix Denk

Schon wieder ein Restaurant, in dem originell und mit hohem Anspruch gekocht wird, das seine Türen demnächst für immer schließen wird. Diesmal ist vom „Kin Dee“ die Rede, dem Fine-Dining-Thai von Dalad Kambhu in Tiergarten. Am Wochenende postete das Team die Neuigkeit auf Instagram.

Die Autodidaktin am Herd wuchs in Bangkok auf, kam über New York, wo sie neben Ihrem Wirtschaftsstudium und Modeljob einen Supper Club veranstaltete, nach Berlin. Hier eröffnete sie mit der Grill-Royal-Gruppe das smarte „Kin Dee“ in Tiergarten.

Dort kocht Kambhu eine elegante Thai-Küche mit regionalen Produkten, schon mal mit fordernder Schärfe und immer mit dem handwerklichen Ehrgeiz, die oft aufwendigen Würzpasten selbst zu machen, die die Basis für viele Gerichte wie das Massaman Curry bilden.

„Höhere Wesen bezahlen“, schrieb der Künstler Karl Holmqvist an die Wand im Kin Dee. Leider kamen zuletzt nicht mehr genug, die das auch taten.
„Höhere Wesen bezahlen“, schrieb der Künstler Karl Holmqvist an die Wand im Kin Dee. Leider kamen zuletzt nicht mehr genug, die das auch taten.

© Mike Wolff, TSP

Rund 80 Prozent der Produkte, die sie verwendet, kauft sie regional ein, aus Thailand importiert sie vor allem Kräuter wie Zitronengras, Thai-Basilikum oder Chili. Thailändische Gäste würden im „Kin Dee“ also für sie durchaus exotische Zutaten wie Kohlrabi, Spargel oder Rhabarber mit vertrauten Aromen ihrer Heimat auf den Teller bekommen.

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Dieses originelle Konzept brachte ihr 2019 sogar einen Michelin-Stern ein – durchaus überraschend, denn einerseits tut sich der Michelin in Deutschland oft schwer mit Länderküchen, andererseits lebt die Küche des „Kin Dee“ weniger von handwerklicher Akkuratesse und exklusiven Produkten wie andere Fine Dining-Restaurants.

Das „Kin Dee“ blieb sich auch mit Stern treu, hielt das Menü vergleichsweise günstig und konnte immer wieder mit originellen neuen Gerichten punkten. Insofern war es gleich wieder eine Überraschung, als der Stern 2023 wieder aberkannt wurde. So etwas passiert höchst selten – jedenfalls ohne, dass es einen Konzeptwechsel gibt.

Für Thais auch ein bisschen exotisch: regionaler Spargel mit Kräutern und Gewürzen aus Südostasien.
Für Thais auch ein bisschen exotisch: regionaler Spargel mit Kräutern und Gewürzen aus Südostasien.

© Restaurant Kin Dee

Die Welle an Geschäftsaufgaben in der Berliner Gastronomie rollt also weiter, vor allem im Fine Dining Bereich. Letztes Jahr schraubten Sterneläden wir das „Cordo“, „Richard“ oder das „Irma la Douce“ ihr Konzept auf Bistro um, Läden wir das „Frühsammers“, „NoName“ und „Lode & Stijn“ schlossen, das ehrgeizige „Ernst“ wird Ende des Jahres Geschichte sein.

Im „Kin Dee“ kann man noch bis zum 31. Mai essen. Ein Restaurant, das fehlen wird.

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