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Das Mädchen Madeleine verschwand 2007 aus einer Apartmentanlage im portugiesischen Praia da Luz.

© AFP PHOTO / METROPOLITAN POLICE

Fall Maddie McCann bei XY: Anwalt des Verdächtigen rüffelt Ermittler

Die Hoffnung auf Aufklärung des Falls Maddie McCann bleibt. Die Polizei benötigt aber weiterhin die Hilfe der Bevölkerung.

Nach dem erneuten Zeugenaufruf zum Fall des vor 13 Jahren verschwundenen Mädchens Maddie McCann sind seit Anfang Juni mehr als 800 Hinweise beim Bundeskriminalamt (BKA) eingegangen. Einige Hinweise seien jetzt schon als weiterführend für die Ermittlungen zu bezeichnen, sagte BKA-Ermittler Christian Hoppe am Mittwoch in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“.

Ein 43 Jahre alter Deutscher, der wegen anderer Delikte inhaftiert ist, steht im Verdacht, die dreijährige Britin am 3. Mai 2007 aus einer Ferienanlage im portugiesischen Praia da Luz entführt zu haben. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt gegen den Mann wegen Mordverdachts. Auf seine Spur kamen die Ermittler nach eigenen Angaben bereits durch einen Hinweis nach einer ZDF-Sendung zum Fall Maddie im Oktober 2013.

Am 3. Mai 2007 soll der Verdächtige zu „tatrelevanter“ Zeit in Praia da Luz mit dem Handy telefoniert haben. Die Fahnder sind daher immer noch auf der Suche nach dem Nutzer einer portugiesischen Handynummer, die am Mittwoch in der ZDF-Sendung eingeblendet wurde. BKA-Ermittler Hoppe appellierte an alle Zuschauer, die bis Juni 2007 Kontakt zu portugiesischen Telefonnummern hatten, in ihren alten Handys, Telefonbüchern oder Rechnungen nach der Nummer zu suchen. Auf Nachfrage wollte er sich nicht dazu äußern, ob die vorliegenden Indizien gegen den 43-Jährigen bereits für eine Anklage ausreichen.

Das will die Polizei noch wissen

Am Abend des 3. Mai 2007 führte der Verdächtige im Bereich Praia da Luz ein längeres Telefongespräch mit einer portugiesischen Nummer. Sein Gesprächspartner wird bis heute als wichtiger Zeuge gesucht. Der Gesuchte telefonierte mit einem Prepaid-Handy, das nicht im Tatortbereich eingeloggt war.

Wer kann Angaben zu den beiden Mobilfunknummern oder deren Nutzern im Mai 2007 machen?

  • Die Nummer des Zeugen war:+351 – 916 510 683
  • Die Nummer des tatverdächtigen Anrufers:+351 – 912 730 680

Für Hinweise, die zur Aufklärung des Falls führen, ist eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgesetzt.

Das zuständige Bundeskriminalamt ist unter folgender Telefonnummer zu erreichen: 0611 / 55 18 444

Anwalt des Verdächtigen rüffelt Ermittler

Derweil kritisierte der Anwalt des Verdächtigen die ermittelnde Staatsanwaltschaft Braunschweig nach der Sendung scharf. „Die Staatsanwaltschaft hat sich offensichtlich auf unseren Mandanten eingeschossen und probiert nun auf Biegen und Brechen, ihre Beweisnot zu beheben“, sagte Rechtsanwalt Friedrich Fülscher am Mittwochabend RTL/n-tv. Auf den beweisgestützten Verdacht der Staatsanwaltschaft sei er sehr gespannt. „Ich halte diese Aussage der Staatsanwaltschaft Braunschweig für unheimlich gewagt.“

[Lesen Sie hier, wie Christian B. durch Ermittlungspannen schon frühzeitig gewarnt wurde.]

Fülscher verteidigt Christian B. gemeinsam mit dem Hamburger Rechtsanwalt Johann Schwenn. Fülscher sagte, sein Mandant sei völlig anders als in der Öffentlichkeit dargestellt. „Ich erlebe ihn als sehr ruhigen und freundlichen Gesprächspartner.“ Sein Mandant wolle auf sein Anraten hin weiter keine Angaben zu den Vorwürfen machen.

Die Eltern der verschwundenen Britin Madeleine "Maddie" McCann halten bei einem Such-Aufruf das Foto ihrer Tochter. (Archivbild 2012)
Die Eltern der verschwundenen Britin Madeleine "Maddie" McCann halten bei einem Such-Aufruf das Foto ihrer Tochter. (Archivbild 2012)

© John Stillwell/PA Wire/dpa

Als Maddie verschwand, war der Mann 30 Jahre alt. Er hielt sich zwischen 1995 und 2007 regelmäßig in der Region auf. Sowohl in Deutschland als auch Portugal wurde er mehrmals straffällig. Laut „Spiegel“ weist sein Strafregister 17 Einträge auf.

Für die Polizei in Großbritannien gilt Maddie weiterhin als vermisst. Die Annahme der deutschen Ermittler, dass sie nicht mehr am Leben ist, hatte dort viel Aufsehen und Verwirrung hervorgerufen. Zahlreiche Medien hatten daraufhin spekuliert, in Deutschland müssten eindeutige Beweise für Madeleines Tod vorliegen.

Mehr als fünf Millionen Zuschauer

„Aktenzeichen XY... ungelöst“ hat am Mittwochabend mit Abstand die meisten Primetime-Zuschauer gehabt. 5,33 Millionen (19,5 Prozent) verfolgten ab 20.15 Uhr im Zweiten die Fahndungssendung.

Das Erste strahlte die Tragikomödie „Eine Braut kommt selten allein“ aus, 2,40 Millionen (8,7 Prozent) wollten das sehen. Den ZDFneo-Krimi „Wilsberg: Hengstparade“ schalteten 1,49 Millionen (5,4 Prozent) ein. (mit dpa)

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