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Während der tödlichen Hitzewelle in Europa ist die Bodentemperatur in einigen Gebieten Spaniens auf über 60 °C angestiegen, wie Satellitenaufnahmen zeigen.

© IMAGO/Cover-Images

Extremtemperaturen im Süden Europas: Neue Hitzewelle mit mehr als 40 Grad erwartet – Krankenhäuser bereiten sich vor

Der Süden Europas glüht, von Spanien bis in den Westen der Türkei. Und Meteorologen warnen schon vor der nächsten Welle.

| Update:

Temperaturen um die 40 Grad tagsüber und 30 Grad nachts machen den Menschen in weiten Teilen Südeuropas zu schaffen.

Zwischenzeitlich gab es mancherorts Entspannung – etwa in Südspanien, wo die Temperaturen am Samstag auf unter 40 Grad fielen.

Andere Länder wie Griechenland verzeichneten örtlich Höchstwerte von bis zu 44 Grad. Im Westen der Türkei wurden 48 Menschen wegen Hitzschlag im Krankenhaus behandelt.

Hitze in Griechenland: Gefahr für Waldbrände steigt

Griechenland befindet sich auf dem Höhepunkt der aktuellen Hitzewelle – 87 Wetterstationen im Land verzeichneten bereits am Freitag Werte über 40 Grad. Die höchste Temperatur des Jahres lag bisher mit 44,2 Grad in Theben rund 50 Kilometer nordwestlich von Athen, wie das Nationale Observatorium am Samstag mitteilte.

14. Juli 2023 in Athen: Trotz hoher Temperaturen besuchen Touristen die Akropolis.

© IMAGO/ZUMA Wire/Aristidis Vafeiadakis

In der griechischen Hauptstadt wurden am Samstag nach Angaben des nationalen Wetterdienstes Temperaturen von bis zu 39 Grad gemessen.

Auch für das Wochenende erwarteten die Meteorologen keinen Rückgang der Hitze. Außerdem steigt durch die hohe Trockenheit die Gefahr für Waldbrände, warnten der Zivilschutz und die Feuerwehr am Samstag.

Alarmstufe Rot in italienischen Städten

In Italien blieb es hingegen mit rund 35 Grad am Wochenende vergleichsweise erträglich. Trotzdem erließ das Gesundheitsministerium für das Wochenende in mehreren Städten eine Hitzewarnung der Alarmstufe Rot. Darunter sind Rom, Bologna und Florenz.

Die Warnung richte sich aber vor allem an Risikogruppen „wie ältere Menschen, Kleinkinder und Menschen mit chronischen Krankheiten“. 

Der italienische Wetterdienst erklärte, er befürchte „die intensivste Hitzewelle des Sommers, aber auch eine der intensivsten aller Zeiten“.

14.07.2023, Italien, Rom: Ein Tourist kühlt seinen Kopf an einem öffentlichen Brunnen auf der Piazza Venezia.

© dpa/Oliver Weiken

Neue Hitzewelle erwartet

Am Dienstag könnte es in Rom sogar 42 oder 43 Grad heiß werden. Damit könnte der bisherige Hitzerekord von 40,5 Grad aus dem August 2007 für die italienische Hauptstadt fallen.

Denn ab nächster Woche könnte das Hochdruckgebiet „Caronte“ den Meteorologen zufolge für Rekordwerte sorgen. In den großen Städten werden über 40 Grad prognostiziert – in Teilen Sardiniens bis zu 47 Grad, auf Sizilien möglicherweise 48 Grad.

Möglich scheint auch, dass auf Sardinien in diesen Tagen sogar die höchste jemals in Europa gemessene Temperatur von 48,8 Grad überschritten wird. 

Der Rekordwert wurde am 11. August 2021 in der italienischen Stadt Floridia in der Provinz Syrakus auf Sizilien gemessen.

Vorbereitung in Krankenhäusern und bei Notärzten

Notärzte und Krankenhäuser bereiten sich bereits auf die Hitzewelle vor. Denn besonders für Alte und Kranke sowie Kleinkinder sind diese hohen Tagestemperaturen enorm anstrengend und hoch gefährlich.

In der Region Neapel starben der Zeitung „Il Messaggero“ zufolge zwei Amateurfußballer im Alter von 48 und 51 Jahren infolge von vermutlich von der Hitze ausgelösten Beschwerden.

Durch den fortschreitenden Klimawandel träten solche Hitzewellen sehr viel häufiger auf als früher und seien zudem intensiver, sagte der Meteorologe Claudio Cassardi zu „Il Messaggero“. 

Extremhitze auch in Spanien

Auch der Süden Spaniens leidet schon seit Tagen unter extremer Hitze. Die Tageshöchsttemperaturen lagen in Teilen Andalusiens immer wieder über 40 Grad.

Nachts gibt es kaum Abkühlung, weil es selbst dann noch stellenweise 30 Grad heiß ist. Am frühen Morgen ist es dann mit etwa 25 Grad „am kühlsten“. Und die nächste Hitzewelle ist laut dem Nationalen Wetterdienst Aemet bereits unterwegs: Für Montag wurden wieder mehr als 40 Grad in Córdoba erwartet.

Auch auf Mallorca – als liebste Ferieninsel der Deutschen – kommen die Menschen ins Schwitzen. Für Dienstag sind dort im Inneren der Insel ebenfalls 40 Grad möglich.

In der Türkei ist vor allem der Westen betroffen

In der Türkei ist vor allem die Westküste von der Hitze betroffen. Am Samstag wurden dort laut Nachrichtenagentur Anadolu 48 Menschen mit Hitzschlag in Krankenhäusern behandelt.

Das Kandilli-Observatorium in Istanbul riet den Menschen, viel Wasser zu trinken und Aufenthalte im Freien zu vermeiden. In der bei Touristen beliebten Region rund um die Stadt Antalya kletterten die Thermometer auf bis zu 44 Grad.

Hitze schadet dem Tourismus

Die Hitze wirkt sich auch auf den Tourismus aus – so etwa in Griechenland. Am Samstag wurden dort erneut etliche archäologische Stätten über die Mittagsstunden geschlossen.

Darunter war die Akropolis in Athen, die um 11.30 Uhr am Vormittag keinen Einlass mehr erlaubte und erst ab 17.30 Uhr wieder Gäste empfing.

Selbst im nördlich gelegenen Bulgarien schlug die Hitze zu: Dort soll es nach einer kurzen Entspannung am Montag wieder extrem heiß werden.

Meteorologen erwarten Werte um 40 Grad. Noch beunruhigender ist die langfristige Prognose, dass die Hitze in den kommenden zwei Wochen kaum nachlassen wird.

Meteorologen der betroffenen Länder weisen immer wieder auch auf den Klimawandel als Ursache für die Hitzewellen hin. In den kommenden Jahren erwarte man extreme Hitzewellen mit heißer Luft aus Afrika, heißt es etwa in der Türkei.

Auch in Spanien haben sich die Hitzewellen in den vergangenen Jahren gehäuft, wie der dortige Wetterdienst mitteilte. Sprecher Ruben del Campo warnt seit Langem: „Eines ist klar: Der (vom Menschen verursachte) Klimawandel verstärkt extreme Wetterereignisse.“

Juni war der wärmste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen

Weltweit war der Juni laut dem europäischen Copernicus-Dienst bereits der wärmste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) erklärte die erste Juliwoche auf der Grundlage vorläufiger Daten ebenfalls zur bislang heißesten. (dpa/AFP)

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