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Das Google Doodle zu Elizabeth Kenny am 5. Oktober 2022.

© Screenshot Google

Elizabeth Kenny behandelte Polio: Die drei spannendsten Fakten zur Krankenschwester

Die Krankenschwester Elizabeth Kenny fand eine neue Behandlungsmethode für Kinderlähmung, bevor es Impfungen gegen die Krankheit gab. Google ehrt Kenny heute mit einem Doodle.

Bereits seit 1998 ändert Google immer mal wieder das Logo seiner Suchmaschine, um auf besondere Erfindungen hinzuweisen oder herausragende Persönlichkeiten zu ehren. Die Nutzer der am häufigsten benutzten Suchmaschine des Internets erfahren auf diese Weise von Themen und Menschen, die mitunter sehr einflussreich waren, aber nicht unbedingt sehr bekannt sind.

Jüngst stand etwa die türkische Archäologin Jale İnan im Mittelpunkt. Heute geht es im Doodle um die 1880 in Australien geborene Krankenschwester Elizabeth Kenny. Am 5. Oktober 1997 öffnete das Sister Kenny Memorial House im australischen Bundesstaat Queensland. Das Museum informiert über das an Widerständen reiche Leben von Elizabeth Kenny.


1. Elizabeth Kenny wuchs auf einer Farm auf und bildete sich selbst

Elizabeth Kenny wuchs im ländlichen Australien in einer durch Landwirtschaft geprägten Gegend auf. Die Schulbildung, die sie bekommen konnte, war gering. Dennoch entwickelte Kenny schon früh ein großes Interesse für Medizin und den menschlichen Körper. Sie las, was auch immer sie an Büchern zu dem Thema in die Hände bekommen konnte.

Mit 17 begann sie, freiwillig in einem Krankenhaus in der Stadt Guyra zu arbeiten, die im Osten Australiens liegt. Offenbar lernte sie in den folgenden Jahren eine Menge über die Behandlung von Patienten. 1911 eröffnete sie ein Landkrankenhaus.


2. Muskeltraining gegen Kinderlähmung

Die Ausbreitung der Infektionskrankheit Kinderlähmung, auch Polio genannt, wird seit den 1950er Jahren erfolgreich durch Impfungen bekämpft. Anfang des 20. Jahrhunderts wusste man sich nicht anders zu behelfen, als die von der Lähmung betroffenen Körperteile zu schienen und ruhigzustellen.

In der Folge erlitten viele Patienten permanente Lähmungen. Elizabeth Kenny war die übliche Behandlungsmethode nicht bekannt und vielleicht war genau das ein Vorteil. Jedenfalls erkannte Kenny, dass den betroffenen, steifen Muskeln durchaus geholfen werden konnte. Sie legte heiße, nasse Kompressen auf die betroffenen Körperteile und verordnete Muskelübungen.

Es half. Die Behandlung wurde als Kenny Method weltbekannt.


3. Eine besondere Ehre: Kenny durfte ohne Visum in die USA reisen

Elizabeth Kenny besuchte 1940 erstmals die USA. Sie eröffnete Rehabilitationszentren wie das heute weltweit renommierte Sister Kenny Institute in Minneapolis, erhielt Ehrentitel von Universitäten und wurde von Präsident Franklin D. Roosevelt zum Essen eingeladen, damit er mit ihr über seine Behandlung sprechen konnte.

Roosevelt war in den 1920ern mit Polio diagnostiziert worden. Bei öffentlichen Auftritten und für Fotos wurde aber darauf geachtet, den Politiker möglichst selten in einem Rollstuhl zu zeigen, damit er den verbreiteten Vorstellungen von Leistungsfähigkeit entsprach. 

1950 wurde Elizabeth Kenny eine besondere Ehre als Anerkennung ihrer Arbeit zuteil. Ihr wurde erlaubt, die USA ohne Visum zu bereisen. Nur der französische Militäroffizier Marquis de Lafayette, ein Anführer im Unabhängigkeitskrieg, hatte dieses Recht zuvor bekommen.

Doch Kenny blieb nicht viel Zeit, von ihrem Reiseprivileg Gebrauch zu machen. Sie erkrankte an Parkinson. Während sie sich erfolglos dafür einsetzte, dass die Fachwelt Polio als systemische Erkrankung anerkannte, wurde sie selbst mehr und mehr zum Opfer einer Krankheit. Sie starb am 30. November 1952 im Alter von 72 Jahren im australischen Toowoomba.

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