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Einsatzkräfte des THW begutachten Schäden an einem Haus. In Asweiler in der Gemeinde Freisen (Landkreis St. Wendel) entwickelte am Dienstagabend ein Sturm erhebliche Zerstörungskraft und wütete in einer Schneise von etwa 100 Metern, wie das Lagezentrum der Polizei mitteilte.

© dpa/Christian Schulz

Update

Heftige Gewitter in Deutschland: Schwerverletzte, ein Tornado und Stromausfälle

In Baden-Württemberg, Bayern und im Saarland sind die Auswirkungen der schweren Gewitterfront zu spüren. In einer saarländischen Gemeinde hat ein Tornado eine 100-Meter-Schneise gezogen.

| Update:

Schwere Gewitter sind am Dienstagabend und in der Nacht über Teile West- und Süddeutschlands gezogen und haben insbesondere im Saarland große Schäden angerichtet.

In Asweiler in der saarländischen Gemeinde Freisen (Landkreis St. Wendel) entwickelte der Sturm erhebliche Zerstörungskraft und wütete in einer Schneise von etwa 100 Metern, wie das Lagezentrum der Polizei mitteilte.

Es gab Schäden an 50 Häusern - der Leiter des Katastrophenschutzes im Landkreis Sankt Wendel, Dirk Schäfer, ging von einem Tornado aus.

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Schäfer berichtete, dass der Landkreis im November bereits einen bestätigten Tornado erlebt habe. Das Ausmaß der aktuellen Schäden und bestimmte Merkmale wie etwa die Lage der umgestürzten Bäume ähnelten der damaligen Lage. Von einigen Häusern seien die Dächer abgedeckt worden oder sogar samt Gebälk weggeflogen - „da stehen nur noch die Mauerreste“.

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Glücklicherweise sei aber niemand verletzt worden. „Das Schadensbild hatte Schlimmeres befürchten lassen“, sagte der saarländische Innenminister Reinhold Jost (SPD). Die Bevölkerung sei im Dorfgemeinschaftshaus versorgt worden.

Dem Meteorologen Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge ist nicht auszuschließen, dass es ein Tornado war. Für eine Diagnose bräuchte es jedoch Videos, Bilder oder Berichte von Augenzeugen.

Die Schäden in Baden-Württemberg

Auch in Baden-Württemberg richtete die Gewitterfront nach Temperaturen von bis zu 37 Grad bei Tage Schäden an. Es habe eine Vielzahl von Einsätzen wegen umgestürzter Bäume gegeben, teilte die Polizei Freiburg mit.

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„Bei uns geht es wirklich rund“, berichtete ein Polizist in Reutlingen am Dienstagabend. Es gebe wegen des schweren Sturms mehrere Verkehrsunfälle mit Verletzten. Im Kreis Ludwigsburg schlug ein Blitz in das Dach eines Wohnhauses ein und löste einen Brand aus, der einen Schaden von geschätzt rund 250.000 Euro verursachte und das Haus unbewohnbar machte. Verletzt wurde niemand.

Vor allem in Sigmaringen, Ravensburg und im Bodenseekreis war ein schweres Gewitter aktiv. In der Bodensee-Region wurde gegen 23 Uhr vor extremem Unwetter der höchsten Warnstufe 4 gewarnt. Zwischen Donau- und Bodenseeregion gab es nach Angaben des DWD Orkanböen und orkanartige Böen.

Im Landkreis Ravensburg wurde ein 53 Jahre alter Rollerfahrer lebensgefährlich verletzt, nachdem sein Fahrzeug mit einem auf der Straße liegenden Baum zusammengestoßen war.

Auf einem Campingplatz in Allensbach am Bodensee fiel eine 70 Zentimeter dicke Eiche auf den Wohnwagen einer Familie - die drei Insassen und eine 30 Jahre alte Camperin kamen ins Krankenhaus. 

Eine 81-Jährige stürzte in Moos/Iznang durch den Dachboden, als sie vom Sturm gelöste Ziegel wieder befestigen wollte. Auch sie kam in ein Krankenhaus.

Gegen 24 Uhr gab es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes weitgehend Entwarnung für Baden-Württemberg und die Gewitter zogen weiter in Richtung Bayern.

Schwere Gewitter auch in Bayern

Auch dort sorgte die Unwetterfront vor allem für unzählige umgestürzte Bäume.

In Biessenhofen bei Marktoberdorf zerlegte eine Windböe ein Zirkuszelt, das zwei 25 und 33 Jahre alte Frauen gerade absichern wollten. Die Frauen kamen mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Nahe Olching krachte ein entwurzelter Baum auf einen Wohnwagen, dadurch wurde ein 60-Jähriger schwer verletzt.

Laut Polizeiangaben mussten mehr als 200 Mal Einsatzkräfte in den Landkreisen Rosenheim und Ingolstadt ausrücken. Dort beschränkten sich die Notfälle größtenteils auf entwurzelte Bäume und abgerissene Äste.

So stürzte im Landkreis Rosenheim ein Baum auf ein Auto und die Baustellenbeschilderung auf einer Autobahn bei Regensburg wehte auf die Fahrbahn. In Augsburg stürzte ein Baugerüst um.

Bevor es nach Deutschland weiterzog, hatte das Unwetter auch in Frankreich gewütet. In Dijon und Mulhouse wurden Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von über 100 Kilometern pro Stunde registriert.

Die französische Bahn stellte auf einigen Strecken aus Sicherheitsgründen den Verkehr ein. In Dijon stürzte die Decke eines Supermarktes ein, in Vichy wurden Dutzende Bäume entwurzelt.

Bewohner der Region verbreiteten Fotos von großen Hagelkörnern, die mit den Sturmböen herunterkamen, wie der Sender BFMTV und die Zeitung „Le Parisien“ berichteten. Menschen kamen zunächst nicht zu Schaden.

Stromausfälle in Bayern

Sowohl in Baden-Württemberg als auch in Bayern sorgten herabgefallene Äste, umgestürzte Bäume und Blitzeinschläge in Häuser für einen Dauereinsatz von Polizei und Feuerwehr. Zehntausende Haushalte in Bayern hatten nach dem Unwetter keinen Strom mehr.

Betroffen war das Netz der Bayernwerk Netz GmbH in den Regionen Oberbayern und Ostbayern, berichtete das Unternehmen. Grund für die Ausfälle waren Blitzeinschläge in mehrere Umspannwerke. 

Beeinträchtigung auf Bahnstrecken

Wegen des Unwetters kam es noch am Mittwoch auf einigen Bahnstrecken zu Beeinträchtigungen. „Bitte rechnen Sie mit Verspätungen und Zugausfällen“, hieß es bei der Bahn.

So sollte im Fernverkehr die Strecke München-Augsburg-Ulm bis in die Abendstunden gesperrt sein. Auch die ICE-Züge von München Richtung Stuttgart konnten nicht fahren, die Bahnen wurden über Nürnberg umgeleitet.

Die Fernverkehrsstrecke von München über Lindau am Bodensee bis in die Schweiz war zunächst ebenfalls nicht mehr nutzbar. Die DB kündigte an, dass die Reparaturen an den beiden Fernstrecken bis zum Mittwochabend andauern könnten.

Die Meteorologen des DWD warnten auch für Mittwoch noch einmal vor dem Risiko von neuen Gewittern - vor allem südlich der Alb. In den kommenden Tagen soll sich das Wetter dann zunächst beruhigen. 

Mittwoch: Abkühlung in Deutschland erwartet – und weitere Gewitter

Für die kommenden Tage rechnet der Deutsche Wetterdienst mit etwas Abkühlung in Deutschland. Die Temperaturen sollen vielerorts auf unter 30 Grad sinken, wie der DWD in Offenbach am Dienstag mitteilte.

Vor allem im Südosten könnte es am Mittwoch nochmals kräftig gewittern. „Ansonsten beruhigt sich das Wetter wieder und es stellt sich in den kommenden Tagen in weiten Teilen des Landes ein meist freundlicher Sonne-Wolken-Mix ein“, sagte DWD-Meteorologe Nico Bauer.

Der Mittwoch beginnt im Norden und im Osten mit zunächst abziehendem, gewittrigem Regen.

Im Südosten könnte es kräftig gewittern. Im Alpenraum sowie im Norden ist gewittriger Regen möglich. Ansonsten soll es vom Westen bis in die Mitte Deutschlands heiter, teils wolkig und trocken werden.

Die Temperaturen liegen in der Spitze zwischen 27 und 31 Grad, im Norden und Nordwesten bei 20 bis 26 Grad.

Donnerstag: Höchstwerte zwischen 24 und 28 Grad

Am Donnerstag liegen die Höchstwerte verbreitet zwischen 24 und 28 Grad, im Norden und Nordwesten ist mit maximal 19 bis 24 Grad zu rechnen.

In den meisten Teilen des Landes zeigt sich eine Mischung aus Sonne und Wolken. Im Norden sowie in Alpennähe soll es dagegen erneut schauern, auch einzelne kurze Gewitter sind möglich. Dabei kann es zu vereinzelten kurzen, stürmischen Böen mit Hagel und Starkregen kommen.

Freitag: Die Temperaturen steigen wieder

Die Nacht zum Freitag bringt eine Abkühlung auf 14 bis 8 Grad. Am Freitag geht es teils heiter, teils wolkig und weitgehend trocken weiter. Die Temperaturen steigen auf maximal 25 bis 30 Grad an, im Norden bleibt es weiterhin kühler.

An den Küsten, in den westlichen Mittelgebirgen sowie am Rand der Alpen gibt es einzelne Schauer mit geringem Risiko auf Gewitter.

Am Wochenende wird es wieder heiß

Nach der vorübergehenden Abkühlung soll es am Wochenende erneut heißes Sommerwetter geben.

Am Samstag sind nach aktuellem Stand verbreitet wieder Höchstwerte um oder knapp über 30 Grad zu erwarten. Bis dahin sollte man die recht kühlen Nächte zum Durchlüften nutzen“, sagte DWD-Experte Bauer. (Tsp/dpa)

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