zum Hauptinhalt
Screenshot des Google-Doodles anlässlich des 94. Geburtstags von dem Historiker Mostafa El-Abbad.

© Foto: Screenshot Google (10.10.2022)

Drei Fakten über Mostafa El-Abbadi: Ein Historiker und seine Vision von der Bibliothek in Alexandria

Google feiert den 94. Geburtstag des Historikers Mostafa El-Abbadi heute mit einem Doodle. Der Ägyptologe initiierte den Wiederaufbau der Bibliothek von Alexandria.

Am 10. Oktober 1928 wurde Mostafa El-Abbadi in Kairo geboren. Heute wäre der bedeutende Historiker 94 Jahre alt geworden. Deshalb ehrt Google den Initiator der zweiten Bibliothek von Alexandria heute mit einem Doodle. Dabei wird das Google-Logo auf der Startseite der Suchmaschine zu besonderen Anlässen optisch verändert. Wir verraten ihnen drei wissenswerte Fakten über den 2017 verstorbenen Ägyptologen.

1. Fakt: Mostafa El-Abbadi initiierte den Wiederaufbau der Bibliothek von Alexandria

Schon während seiner Studienzeit beschäftigte sich Mostafa El-Abbadi vorrangig mit der berühmten Bibliothek von Alexandria, die in der Antike die größte Bücher- und Schriftrollensammlung der Welt beherbergt haben soll. Die Frage, wie genau die legendäre Universalbibliothek ihren Untergang fand, trieb El-Abbadi bei seinen Forschungen voran.

Als weltweit führender Spezialist auf seinem Gebiet veröffentlichte El-Abbadi 1990 das Standardwerk „Life and Fate of the Ancient Library of Alexandria“ und reiste rund um die Welt, um Vorträge über die Bibliothek zu halten. In Interviews regte der Historiker immer wieder an, die Bibliothek neu aufzubauen, um Alexandria erneut zu einem führenden Kulturzentrum zu machen.

Im Jahr 2002 öffnete die „Bibliotheca Alexandrina“ schließlich ihre Pforten. Auch heutzutage führt sie Bücher der verschiedensten Fachrichtungen. Das heutige Gebäude beherbergt neben etwa acht Millionen Büchern auch vier Museen und ein eigenes Planetarium.

2. Fakt: Mostafa El-Abbadi wurde nicht zur Bibliothekseröffnung eingeladen

Bei der Eröffnungszeremonie der neuen Bibliothek im Jahr 2002 waren zahlreiche internationale Staatsgäste und hochrangige Prominenz geladen. Ausgerechnet der federführende Treiber dieses bedeutenden Großprojektes fehlte allerdings.

Wie verschiedene Medien berichteten, wurde Professor El-Abbadi absichtlich auf höchste Anweisung hin nicht zu der Bibliothekseröffnung eingeladen. So schreibt etwa das „Goethe Institut“, dass die damalige Regierung unter Husni Mubarak den internationalen Erfolg vorrangig als „eigene Leistung“ verbuchen und dem Professor „kein Zeichen der Anerkennung“ zuteil werden lassen wollte.

Menschen auf einem Boot vor der Bibliothek „Bibliotheca Alexandrina“ in Ägypten am 29. September 2022.
Menschen auf einem Boot vor der Bibliothek „Bibliotheca Alexandrina“ in Ägypten am 29. September 2022.

© Foto: Reuters/AMR ABDALLAH DALSH

3. Fakt: Die Realisierung der neuen Bibliothek dauerte 15 Jahre

Nachdem der Historiker El-Abbadi rund um die Welt gereist war, um für eine Wiedereröffnung der Bibliothek zu werben, kehrte er 1984 zurück in sein Heimatland Ägypten.

Hier traf er sich zunächst mit dem damaligen Leiter der Universität Alexandrias und mit weiteren führenden Wissenschaftlern, um genügend Befürworter für das Mammutprojekt zu finden. Schließlich konnte El-Abbadi sogar das damalige Staatsoberhaupt Mubarak für den Wiederaufbau der Bibliothek erwärmen.

Ein so gewaltiges Großprojekt benötigte eine ebenso gewaltige Finanzierung. Hierfür kontaktierte El-Abbadi Mitte der 80er Jahre die UNESCO, die zu der Zeit in Ägypten vorrangig Projekte zur Rettung des nubischen Kulturerbes finanzierte. Der Historiker bekam schließlich die Zusage für eine Finanzspritze in Höhe von 220 Millionen Dollar.

Bereits 1988 wurde der symbolische Grundstein unter der Führung des norwegischen Architekturbüros „Snøhetta“ gelegt. An dem Projekt waren über die Jahre hinweg diverse Bauunternehmen aus Ägypten, Italien und Großbritannien beteiligt.

2002 wurde die neue „Bibliotheca Alexandrina“ schließlich nach einer fünfzehnjährigen Realisierungszeit eröffnet.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false