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Bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern könnte die AfD die SPD bald als stärkste Kraft ablösen.

© picture alliance /dpa

Wahl in Mecklenburg-Vorpommern: Die SPD auf der Suche nach dem Volk

"Wir sind weit weg vom Volk", sagt die SPD selbst. Die Abgeordnete Martina Tegtmeier weiß nicht, wie sie das ändern soll. Die AfD schon. Um Politik geht es beim Wahlkampf gar nicht mehr. Unser Blendle-Tipp.

Martina Tegtmeiers Welt gerät gerade aus den Fugen. In wenigen Wochen steht ihr politischer Absturz bevor, ja der Absturz der gesamten Sozialdemokratie. Sie ahnt es. Aber sie weiß nicht warum. Das macht sie verrückt.

In ihrem kleinen Heimatort Gadebusch, Mecklenburg-Vorpommern, nordwestlich von Schwerin gelegen, ist von diesem Drama nichts zu spüren. Das Städtchen ist fast menschenleer, saniert, sauber. Das Wahlkreisbüro liegt auf dem Märchenpfad der Gebrüder Grimm, gleich hinter der alten Kirche, 1230 erbaut, Teil der europäischen Route der Backsteingotik. In einem engen Raum trifft man eine robuste, resolute und sehr ratlose Frau; 58 Jahre alt, kommunalpolitisch aktiv seit 1994, Abgeordnete im Schweriner Landtag seit 2006.

Martina Tegtmeier ist hier, Nordwestmecklenburg, die Direktkandidatin ihrer Partei. Sie sagt: „Man gibt sich Mühe, setzt sich für die Menschen ein. Aber nichts wird wahrgenommen.“

Das Problem der Martina Tegtmeier, drei Kinder, verwitwet, steht hier stellvertretend für die Geschichte einer Entfremdung: Volk und Volksparteien verstehen sich nicht mehr gut in Mecklenburg-Vorpommern. Wenn man schaut, was falsch gelaufen ist in dieser Beziehung, begreift man vielleicht, warum die Alternative für Deutschland am 4. September stärkste Partei werden könnte.

Dann wird gewählt. Ausgerechnet jetzt, da in Deutschland die Terrorangst wächst. Erst der Anschlag im Regionalzug in Würzburg, dann der Amoklauf von München, die Gewalttat in Reutlingen und schließlich der Selbstmordanschlag in Ansbach. Selbst die Linke Sahra Wagenkecht versucht, den Terror für ihre Klientel zu vereinnahmen. Die Kanzlerin, die ihren Wahlkreis hier auf Rügen hat, bleibt einfach bei ihrer Linie, beim „Wir schaffen das“. Die gesamte Lage ist ein einziger Glücksfall für die AfD. Bundesweit legte sie nach den Attacken laut einer Emnid-Umfrage zwei Prozentpunkte zu.

In Mecklenburg-Vorpommern stellen die Sozialdemokraten seit 1998 den Ministerpräsidenten. Jetzt sind sie von 35,8 Prozent von der Landtagswahl 2011 auf 22 Prozent abgestürzt. Selbst in Mecklenburg, wo die SPD traditionell stärker ist als in Vorpommern, hat die AfD die SPD fast eingeholt. Da hilft es auch wenig, dass nun Parteichef Sigmar Gabriel ...

Den vollständigen Text finden Sie hier im digitalen Kiosk Blendle.

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