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Uta Weiß, Wissenschaftlerin beim Thinktank Agora Energiewende

© Agora Energiewende

„Das ist ein riesiges Infrastrukturprojekt“: Wie die Wärmewende jetzt Fahrt aufnimmt

2023 wurden so viele Gasheizungen verkauft wie zuletzt in den 90ern. Trotzdem könnte die Wärmewende jetzt richtig Fahrt aufnehmen. Was es dafür braucht, erklärt Uta Weiß von Agora Energiewende im Klima-Podcast.

Nachdem im Sommer 2023 heftig über das Heizen und das Heizungsgesetz gestritten wurde, ist es inzwischen eher ruhig um das Thema geworden. Dabei ist die Wärmewende keineswegs geschafft: Die Förderanträge für Wärmepumpen sind im vergangenen Jahr eingebrochen, viele Menschen habe sich sogar noch eine neue Ölheizung installieren lassen.

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Das ist natürlich nicht gut, sagt Uta Weiß vom Thinktank Agora Energiewende. Vor allem sei es ein hohes Risiko für jene, die sich gerade eine Ölheizung angeschafft haben – da Deutschland laut Klimagesetz im Jahr 2045 Klimaneutralität erreichen will und spätestens dann auch keine Emissionen mehr beim Heizen anfallen dürfen. Allerdings will Weiß diese „Entwicklung bei den Heizungen nicht überbewerten“. Denn: „Wir kennen diese Art Reaktion als Vorzieh-Effekt, und zwar jedes Mal, wenn ein Gesetz mit schärferen Maßnahmen angekündigt und vor allem ausgiebig debattiert wird.“

Im Klima-Podcast Gradmesser spricht Weiß darüber, welche riesige Rolle das Heizen aktuell bei den deutschen CO2-Missionen spielt, wie die Wärmewende jetzt in Schwung kommen kann, und was wir dafür tun müssen. Besonders wichtig ist ihr, dass die sozialen Aspekte dabei viel stärker mitgedacht werden, denn: „Das Wichtigste ist, dass das Heizen klimaneutral wird und dabei bezahlbar bleibt.“ Und zwar für Haus- und Wohnungsbesitzerinnen genauso wie für Mieter.

„Die Wärmewende braucht Geld, und das muss sehr bald fließen“

Dabei fordert sie Realismus ein: „Die Wärmewende ist ein gigantisches Infrastrukturprojekt“, sagt Weiß auch im Blick auf den geplanten Ausbau der Fernwärmenetze. „Wärmewende heißt auch Straße aufreißen.“ Neben Arbeitseinsatz und Unterstützung durch die gesamte Gesellschaft brauche es deshalb auch Geld, „und dieses Geld muss sehr bald fließen“.

Im Moment sieht Weiß da noch eine „Finanzierungslücke“, nicht erst seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts Ende November und der Debatte um die Schuldenbremse. Natürlich, sagt sie, muss auch so viel privates Kapital wie möglich fließen. Aber: „Wir haben hier einen riesigen Investitionsbedarf, und der lässt sich nicht durch Sparen lösen.“   

Außerdem beschreibt sie, welche Länder in Europa bei der Wärmewende schon deutlich weiter sind, und warum sie gut als Beispiel dienen können: In Schweden zum Beispiel sei die Wärmepumpe „der absolute Standard“. „Und man kann ja nun nicht sagen, dass es in Schweden wärmer ist als in Deutschland.“  

Am Ende der Folge erklärt Tagesspiegel-Redakteur Felix Kiefer, warum man sich in Brüssel bei der geplanten Lieferketten-Richtlinie vor dem inzwischen berüchtigten „German Vote“ fürchtet - und warum er die Haltung der FDP in dieser Debatte für falsch hält.

Die nächste Gradmesser-Folge erscheint am Freitag, den 16.2. mit der Historikerin Hedwig Richter. Fragen, Kritik und Anregungen können Sie gerne am gradmesser@tagesspiegel.de schicken.

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