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© Getty Images/shironosov

Tagesspiegel Plus

Beobachtungen einer „Migrantenmutti“: „Kinder sind in diesem Land nicht willkommen“

Erst als sie Mutter wurde, hat die Russlanddeutsche Elina Penner bemerkt, wie migrantisch sie ist. Ein Gespräch über Großeltern, die keine Enkelkinder mögen, und typisch deutsche Tischsitten.

Frau Penner, Sie sind mit 27 Jahren zum ersten Mal Mutter geworden. Aus der Perspektive einer Frauenärztin ein tolles Alter. Trotzdem kamen Sie sich in Ihrem akademischen Umfeld vor wie eine Teenager-Mutter. Wieso?
Ich war damals in den letzten Zügen meines Masterstudiums Amerikanistik an der Humboldt-Universität in Berlin. Natürlich war da niemand schwanger. Aber es hatte auch keiner vor, in den nächsten Jahren schwanger zu werden. Das war jenseits der Lebensrealität meiner Kommilitoninnen. Auch im Rückbildungskurs und anderswo war keine Frau unter 35. In meiner Parallelwelt bei meiner Großfamilie in Ostwestfalen war ich hingegen ganz klar spät dran. Ich bin Russlanddeutsche, meine Verwandten nervten schon ständig mit Nachwuchsfragen. Das ging meinen deutschen Freundinnen nicht so.

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