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Bettina Gräf beobachtet beim Schauen der Sender: 24 Stunden am Tag wird das Leid der Bevölkerung in Gaza gezeigt.

© Al Jazeera

Tagesspiegel Plus

Arabisches Fernsehen und der Nahostkonflikt: „Man kann live dabei zusehen, wie ein Landstrich in Trümmer gelegt wird“

Die Islamwissenschaftlerin Bettina Gräf forscht seit Jahren über arabische Medien. Ein Gespräch darüber, was dort gezeigt und wie die Hamas bezeichnet wird.

Von Barbara Nolte

Zwei Frauen, die auf der Berliner Turmstraße die Autoscheiben herunterfahren und den Passanten „Free Palestine“ zurufen. Tausende, die bei Demonstrationen mit palästinensischen Fahnen durch Deutschlands Großstädte laufen – in der muslimischen Community herrscht zurzeit eine starke anti-israelische Stimmung. Viele beziehen ihre Informationen auch aus arabischen Medien. Bettina Gräf, die seit Jahren die Medienlandschaft des Nahen und Mittleren Ostens erforscht, hat in den letzten 20 Tagen beobachtet, wie der Krieg zwischen Israel und der Hamas dort dargestellt wird.

Frau Gräf, gibt es ein Narrativ, das die Berichterstattung über den Krieg derzeit in den arabischen Medien dominiert?
Bei 280 Millionen arabischen Muttersprachlern gibt es eine sehr differenzierte Medienlandschaft mit verschiedensten Perspektiven. Aber wenn man sich jetzt mal auf die transnationalen Satelliten-Nachrichtensender Al Dschasira, Al Arabiya und BBC Arabic beschränkt, die besonders viele Menschen erreichen, sind die Bilder das Dominierende. Sie sind auf allen drei Sendern gleich: 24 Stunden am Tag wird das Leid der Bevölkerung in Gaza gezeigt.

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