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Future Medicine Science Match 2022

© Foto: Tagesspiegel/Laurin Schmid

Future Medicine Science Match: Interdisziplinäre Zusammenarbeit im Fokus

Bei der vom Tagesspiegel und dem Berlin Institute of Health at Charité (BIH) veranstalteten Medizin-Konferenz stand der Aufbau eines Ökosystems für Innovationen in den Lebenswissenschaften im Mittelpunkt.

Zwei Jahre lang musste pandemiebedingt auf ein Präsenzformat verzichtet werden, heute nun trafen sich rund 400 Fachleute aus Wissenschaft, Forschung, Medizin, Politik und Wirtschaft endlich wieder vor Ort in Berlin, um in Kurzvorträgen, Keynotes und Debatten ihre innovativen Konzepte und Visionen vorzustellen und zu diskutieren. Schwerpunkt des 7. Future Medicine Science Match war die Frage, wie Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft neue Formen der Zusammenarbeit für Innovationen schaffen können.

Eröffnet wurde die Konferenz im bcc Berlin Congress Center am Alexanderplatz vom Parlamentarischen Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Mario Brandenburg: „Konferenzen wie diese spielen eine ganz wichtige Rolle. In der Wissenschaft geht es um Menschen und um das Austauschen von Ideen. Dafür braucht es Räume und ich bin sehr froh, dass nach der Pandemie so viele schlaue Köpfe hier zusammenkommen, um über die Zukunft der Forschung zu sprechen.“

Neue medizinische Felder erfordern funktionierendes Ökosystem

Zusammen mit Tagesspiegel-Chefredakteur Christian Tretbar begrüßte anschließend Prof. Dr. Christopher Baum, Vorsitzender des BIH-Direktoriums und Vorstand des Translationsforschungsbereiches der Charité Berlin, die Gäste und formulierte als Zielsetzung der diesjährigen Konferenz die Notwendigkeit, den kontinuierlichen Austausch und das interdisziplinäre Arbeiten in den Fokus zu rücken: „Wir erleben gerade ein Momentum, in dem neue medizinische Felder wie digitale Gesundheit und genetische Zellmodifikation entstehen und in dem dank neuer Technologien immer mehr Menschen rund um den Globus erreicht werden. Was jetzt gefragt ist, sind Engagement, Wille und gemeinsame Anstrengungen, um ein funktionierendes Ökosystem zu schaffen.“

Der Impulsvortrag von Thomas Müller, Leiter der Abteilung 1, Arzneimittel, Medizinprodukte und Biotechnologie, im Bundesgesundheitsministerium, bot Einblicke in die regulatorischen Voraussetzungen für die Zulassung von Medikamenten und die Möglichkeiten des Marktzugangs. Die Keynote von Prof. Dietmar Harhoff, Geschäftsführender Direktor am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb, beschäftigte sich anschließend mit den Rahmenbedingungen für medizinisch innovative Startups.

Startups im medizinischen Bereich benötigen die richtigen Partner zur richtigen Zeit

Daran anknüpfend sprachen Dr. Claudia Baumann, Policy Officer und stellvertretende Leiterin der Abteilung Neue Methoden in den Lebenswissenschaften, Biotechnologie und Wirkstoffforschung beim Bundesministerium für Bildung und Forschung, Dr. Varun Gupta vom Venture-Capital-Unternehmen Wellington Partners und Dr. Andreas Schmidt, Entrepreneur und Senior Vice President bei Singleron über die Finanzierung von solchen Startups. Tenor des Panels „Raising Funds: How to attract competitive translational research grants, private money or venture capital” war, dass es darauf ankommt, bereits frühzeitig Beziehungen zu potenziellen Investoren aufzubauen und für jede Phase des Entwicklungsprozesses den passenden Partner – zuerst staatlich, später privat – zu finden.

Konkrete Praxisbeispiele für Startups aus dem medizinischen Bereich erlebten die Zuschauer:innen im beim Future Medicine Science Match bereits traditionellen Pitch-Wettbewerb. Hier stellten talentierte Expert:innen in dreiminütigen Kurzpräsentationen ihre Ideen aus den Themenbereichen „Societal and Medical Need“, „Future Work“, “Startups“ sowie „Mindset and Education“ vor. Anschließend wählte das Publikum die Gewinner:innen aus jeder der vier Sessions: Janita Mintcheva (Understanding cell state transitions in zebrafish heart regeneration), Joachim von Arnim (3D-Bioprinting – bringing cells together & bringing partners together), Verena Schoewel-Wolf (MyoPax: Pioneering cell and gene therapy to restore muscle function) und Lutz Haase (Change the setting - Fix what’s broken).

Mit Ulrike Gote, Berliner Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, war auch eine Berliner Spitzenpolitikerin zu Gast im bcc Kongresszentrum. In ihrer Rede betonte sie die Bedeutung des Standortes Berlin für Wissenschaft und Forschung. „In Berlin gibt es eine große und positive wissenschaftliche Community und eine große Vielfalt an wissenschaftlichen Einrichtungen. Darin liegt ein enormes Potenzial für unsere Stadt.“ Laut Gote braucht es Solidarität und wissenschaftliches Denken, um die derzeitige Umbruchssituation zu meistern.

Charité zielt auf klinische Innovation ab

In der abschließenden Keynote sprach Prof. Dr. Axel R. Pries, Dekan der Charité Berlin, über biomedizinische Innovation als zukünftigen Wirtschaftsfaktor. Hier betonte er vor allem die Stärken Berlins, Deutschlands und Europas im Bereich der Forschung und mahnte, dieses vorhandene Potenzial noch besser auszuschöpfen. Daher sei Translation ein zentraler Baustein der auf klinische Innovation ausgerichteten Zukunftsstrategie von Charité und BIH.

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