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Der Preis für alle Mühen. Der Weltmeisterpokal der Fußball-WM.

© dpa/Federico Gambarini

Fußball-WM der Frauen: Der TV-Deal lässt die Fifa und die TV-Anstalten das Gesicht wahren

Lange hatten der Fußball-Weltverband und die öffentlich-rechtlichen Anstalten ums Geld gefeilscht. Die Erleichterung über den Deal ist groß.

| Update:

Ab jetzt: Friede, Freude, Eierkuchen. Die 64 Spiele der Fußball-WM der Frauen werden live, in Farbe und in voller Länge bei ARD und ZDF übertragen. Am Mittwoch hatten die European Broadcasting Union (EBU), der die öffentlich-rechtlichen Sender angehören, und die Fifa eine Übereinkunft erzielt.

Der Einigung war ein monatelanger Streit der Sender mit dem Fußball-Weltverband vorausgegangen. Der Vertrag lässt beide Seiten das Gesicht wahren. ARD und ZDF hatten bisher direkt über ihre Sportrechte-Agentur SportA verhandelt. Jetzt bekommen die beiden Sender ihre Rechte von der Fifa über die EBU, genau wie öffentlich-rechtliche Sender in anderen europäischen Ländern. 

Natürlich ging es ums Geld. ARD und ZDF wollten fünf Millionen Euro oder ein bisschen mehr bezahlen, die Fifa forderte zehn Millionen oder ein bisschen mehr. Nachdem beide Seiten kurz und ergebnislos verhandelt hatten, brach das große Schweigen aus. Die Fifa drohte mit „Blackout“, die öffentlich-rechtlichen Sender verwiesen auf das Gebot sparsamen Wirtschaftens.

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Erstmals wurden die TV-Rechte einer Frauen-WM gesondert vergeben

Tatsächlich gab es bei dieser Frauen-WM ein Novum, weil die TV-Rechte daran erstmals auf den Markt kamen. Bislang waren diese Lizenzen immer Teil des Rechtepaketes von Männer-Weltmeisterschaften und wurden damit als „Beifang“ miterworben. Dieser Nicht-Stellenwert existiert nicht mehr, das hat die Fifa erkannt und die Rechte ausgeschrieben. Die entscheidende Frage ist: Welchen finanziellen Stellenwert hat eine Fußball-WM der Frauen im Fernsehen? Den galt es auszuhandeln.

Was ARD und ZDF jetzt tatsächlich zahlen, bleibt wie immer ein Geheimnis. Natürlich standen sie unter Erfolgsdruck. Fußball-WMs werden wie Olympische Spiele im Free-TV erwartet. Nachdem Privatsender und Streaming-Plattformen abgewunken hatten – wegen der eingeschränkten Attraktivität der Anstoßzeiten des Turniers in Australien und Neuseeland, werden weniger Zuschauer und noch weniger Werbeeinnahmen kalkuliert -, kamen nur noch die öffentlich-rechtlichen Sender für die Übertragungen infrage.

Einen Tag vor der Einigung zwischen ARD/ZDF und Fifa gab die ARD dann noch bekannt, dass sie sie TV-Rechte der 3. Liga erworben hatte. Ligen 1 bis 3, Pokal, Champions League, Länderspiele, Europa- und Weltmeisterschaften – für jeglichen Männer-Wettbewerb ist Geld in der öffentlich-rechtlichen Kasse – aber bei den Frauen fehlt es?

Diese Position konnten die Sender nur halten, wenn sie Schimpf und Schande riskieren wollten. Wollten sie nicht, die Übertragungsteams machen sich auf die Reise für das Turnier vom 20. Juli bis 20. August. Auch die Fifa musste sich bewegen. Den Blackout wollte sie mit Übertragungen im Internet-Kanal Fifa+ verhindern, aber bei reinen Fifa-Übertragungen hätte das Salz in der Fernsehsuppe gefehlt: keine Interviews, keine Reports, keine Kommentare. Dieses Szenario ist jetzt abgewendet.

Über die neue und sehr viel entspanntere TV-Sachlage freuen sich jetzt Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), die auch für den Sport zuständig ist, DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Sie sagte: „Ich bin einfach nur erleichtert, dass unsere WM-Spiele im deutschen TV sichtbar sein werden, jetzt können wir mit noch mehr Schwung und positiver Energie in die Vorbereitung und in die Weltmeisterschaft gehen.“

Die ARD wird die Eröffnungspartie des WM-Turniers Neuseeland gegen Norwegen am 20. Juli um neun Uhr morgens zeigen, das ZDF wird das erste Spiel der deutschen Mannschaft gegen Marokko am 24. Juli um 10.30 Uhr übertragen. Frühes Aufstehen wird bei diesem Turnier zur Zuschauerpflicht. Die Partie Nigeria gegen Kanada wird am 21. Juli um 4.30 Uhr angepfiffen.

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