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Marcel Klett, neuer Geschäftsführer am Hans Otto Theater in Potsdam.

© Andreas Klaer

Neuer Geschäftsführer des Hans Otto Theaters: „Der Kunst helfen, gut zu sein“

Marcel Klett tritt sein Amt am 1. Januar 2024 offiziell an. Er arbeitete bereits für das Maxim Gorki Theater in Berlin und das Theaterhaus Jena.

Der neue Geschäftsführer des Hans Otto Theaters (HOT) hat Humor. „Ich habe ein sehr intensives Verhältnis zu Excel“, erklärte Marcel Klett am Freitag (16.6.) vor der Presse. „Das ist eine Mischung zwischen Hobby und Leidenschaft, die ich im künstlerischen Bereich nicht wirklich ausüben kann.“

Es war Teil der Antwort auf die Frage, wie der ehemalige Dramaturg und künstlerische Leiter zum Geschäftsführer wurde. Der Mann, der zum 1. Januar 2024 seinen Posten antreten wird, dürfte eine Ausnahmeerscheinung sein, nicht nur im Potsdamer Kontext. Seine Vorgänger:innen waren kunstaffin (wie Volkmar Rabback) oder wissen, „wie Theater riecht und schmeckt“ (Bettina Jahnke über Petra Kicherer) – aber selber gemacht haben sie keins.

Klett hingegen, geboren 1970 in Wuppertal und studierter Germanist, war Dramaturg am Schillertheater NRW und dem zum Staatsschauspiel Dresden gehörigen Theater in der Fabrik. Am Theaterhaus Jena war er, mit Markus Heinzelmann, gar Künstlerischer Leiter. Wie auch am Theater Bremen. Seit der Spielzeit 2018/2019 zuletzt: geschäftsführender Direktor am Maxim Gorki Theater.

Schattendramaturg? Sanierer?

Dass er nun in eine kleinere Stadt an ein konventionelleres Haus wechselt, vom postmigrantisch geprägten Staatstheater an das beschauliche HOT, ist Klett zufolge kein Zufall: „Ich funktioniere besser in überschaubaren Städten“. Den Grund für den Wechsel fasst er in einem Wort zusammen: „Stadttheater“. „Ich glaube, dass ein Theater in der Stadt verortet sein muss, in der es steht.“ Potsdam hat er sich genau angeschaut, bevor er das Angebot, Resultat des einstimmigen Votums einer 11-köpfigen Auswahljury unter dem Vorsitz von Sarah Zalfen, annahm. „Was ich hier gesehen habe: ein tolles Publikum, einen Querschnitt der Stadtgesellschaft.“

Oberbürgermeister Mike Schubert war selbst gekommen, um zu betonen: „Wir müssen am Hans Otto Theater nicht über Insolvenz sprechen. Dafür gibt es keinen Grund.“ Die Stadt habe sich aus gutem Grund für ihr Stadttheater entschieden und sie stehe dazu. Künftig gelte es, „mit den vorhandenen Mitteln“ zu arbeiten. Die scheidende Geschäftsführerin Petra Kicherer, die den Posten auf eigenen Wunsch verlässt, betonte jedoch, dass 2025 „die Krise eintreten werde“: 2024 sei mit Tariferhöhungen im Umfang von 900.000 Euro zu rechnen. Auch Intendantin Bettina Jahnke verwies erneut auf die Erhöhung der Mindestgagen, die Tarifabschlüsse und die hohen Energiekosten.

„Ich komme nicht mit einem Masterplan“, kommentierte Marcel Klett. Es gelte jetzt, sich mit dem Haus und den Menschen am Haus vertraut zu machen. Er wolle weder Schattendramaturg sein noch Sanierer. Und auch als Abwickler sei er definitiv nicht gekommen. Auch wenn er was von Kunst versteht: In künstlerischen Belangen ungefragt mitmischen will er künftig nicht. „Es ist wichtig, seine Rolle zu kennen.“ Die eigene beschreibt er so: „Der Kunst dabei helfen, gut zu sein.“

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