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In Berlin wurde bei einer Polizeiaktion gegen Schleuser eine Frau festgenommen.

© Paul Zinken/dpa

Update

Menschenhandel in Europa: Zwei Festnahmen bei Razzien in Berlin und Bratislava

Ermittler sehen Berlin schon länger als Drehscheibe für Menschenhandel. Dort lag nun auch der Schwerpunkt eines europaweiten Polizeieinsatzes.

Wegen Verdachts auf organisierte Schleuserkriminalität hat die Bundespolizei Dutzende Objekte in mehreren Bundesländern durchsucht und eine Frau in Berlin festgenommen. In der slowakischen Hauptstadt Bratislava wurde eine zweite Frau festgenommen, sagte ein Sprecher der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle.

Die Razzien erfolgten zeitgleich am Montagmorgen in Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Sachsen sowie in der Slowakei. Rund 700 Beamte seien im Einsatz gewesen, hieß es. Der Schwerpunkt des Einsatzes sei Berlin.

Dort sei auch eine der beiden Hauptbeschuldigten, eine vietnamesische Staatsangehörige, festgenommen worden.

Den Frauen werde gewerbsmäßige Einschleusungskriminalität vorgeworfen, so der Sprecher. Sie sollen Menschen aus Vietnam über konspirative Wohnungen in der Slowakei nach Deutschland gebracht haben. Es seien „Schleuserlöhne“ von 13.000 bis 21.000 Euro verlangt worden, so der Sprecher.

Die Betroffenen seien im Anschluss gezwungen worden, die dadurch entstandenen Schulden in Nagel- oder Massagestudios oder auch in sogenannten Bordellwohnungen abzuarbeiten, hieß es.

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Der Einsatz erfolgte nach Angaben des Sprechers im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft Berlin und der Staatsanwaltschaft Leipzig. Eingebettet seien die Durchsuchungen und Festnahmen in Ermittlungen von Europol.

Am späteren Montagvormittag äußerte sich auch der Landeschef von Berlins Polizei-Gewerkschaft GdP, Norbert Cioma, zur Aktion. Er bedankte sich bei „allen Einsatzkräften“, die seit den frühen Morgenstunden „entschlossen und professionell“ vorgingen.

Berlin stehe im Fokus international operierender Banden und sei ein „Hotspot“ für „Machenschaften der Organisierten Kriminalität,“ so Cioma weiter. „Gerade im Bereich Menschenhandel und Schleuserkriminalität“ gebe es „seit Jahrzehnten gut vernetzte Gruppierungen“, die die Hilflosigkeit und finanzielle Not von Menschen skrupellos ausnutzen würden. (Tsp/dpa)

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