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Aus der Grube soll der Cottbuser Ostsee entstehen.

© dpa

Brandenburg: Zum Ostsee-Triathlon nach Cottbus

In Cottbus entsteht das größte Gewässer Brandenburgs. Noch bevor der See fertig ist, startet am Sonnabend der zweite Ostsee-Triathlon.

Von Sandra Dassler

Berliner, die schon immer mal einen Ostsee-Triathlon laufen, fahren, schwimmen wollten, können das jetzt tun. Sie müssen dafür nicht nach Norden, sondern gen Süden reisen, genauer gesagt: nach Maust bei Cottbus.

Dort findet am Sonnabend der zweite Ostsee-Triathlon statt – und das, obwohl es den Ostsee noch gar nicht gibt. Vielmehr soll er in den kommenden Jahren aus dem sogenannten Restloch des ehemaligen Braunkohletagebaus Cottbus-Nord entstehen. Wobei „Restloch“ die Dimension falsch beschreibt. Der Ostsee wird nämlich mit 19 000 Hektar mehr als doppelt so groß wie der Müggelsee und somit das größte Gewässer Brandenburgs sein.

In dieser Woche begann der Bau der 831 Meter langen Kaimauer für den künftigen Hafen. Auch Brandenburgs Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD) war zu dem kleinen Festakt gekommen, immerhin fördert ihr Haus den Bau der knapp 6,8 Millionen Euro teuren Kaimauer mit mehr als fünf Millionen Euro.

Ort für Wohnungen, Gewerbe, Tourismus und Wassersport

Im künftigen Cottbuser Hafenviertel sollen Wohnungen gebaut sowie Gewerbe, Tourismus und Wassersport angesiedelt werden. „Dafür laufen gerade die planerischen Vorarbeiten“, sagt der Sprecher der Stadt Cottbus, Jan Gloßmann. Ein Hamburger Büro habe den Wettbewerb gewonnen, es gebe viele tolle Ideen für die Infrastruktur: von Liegeplätzen für Boote bis zu Hotels und Restaurants.

Die Kaimauer soll nächstes Jahr im Mai fertig sein. Etwas früher, wahrscheinlich im November dieses Jahres, beginnt die Flutung des Sees. Das meiste Wasser dafür soll aus der Spree kommen – vier Fünftel der Gesamtmenge von schätzungsweise 280 Millionen Kubikmetern.

Kritiker sehen Probleme für Spreewald und Trinkwasser

Kritiker befürchten deshalb Probleme für den Spreewald oder auch für das Trinkwasser in Berlin oder in Frankfurt (Oder). Das Brandenburger Landesbergamt und der Kohlekonzern Leag teilen diese Bedenken nicht und haben Vorschläge von Umweltschützern, lieber einen kleineren und tieferen See zu fluten, zurückgewiesen.

Der Städtebauer und Gebietsplaner Rolf Kuhn, den viele als Vater der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land bezeichnen, sieht den Ostsee als große Chance für die Region. „Da darf man nicht zu kleinlich denken“, sagt er: „Als es beispielsweise um die Bootsliegeplätze in anderen Häfen des Lausitzer Seenlandes ging, fanden manche die geplanten Kapazitäten viel zu hoch. Dann waren die Plätze schon vermietet, als die Häfen noch gar nicht fertig waren.“ Kuhn, erinnert auch an die Skepsis, als es um die touristische Nutzung der Abraumförderbrücke F60 in Lichterfeld bei Finsterwalde ging. Heute ist der „liegende Eiffelturm“ ein begehbares Besucherbergwerk mit jährlich zehntausenden Gästen.

Rad- und Wanderwege sind schon vorhanden

Rolf Kuhn plädiert dafür, die Besonderheiten einer größeren Stadt wie Cottbus bei der Hafenplanung zu berücksichtigen. Also warum nicht eine Forschungsstätte für die Brandenburgische Technische Universität (BTU) oder eine vom Cottbuser Staatstheater bespielte Seebühne wie in Bregenz am Bodensee?

Keine Vision, sondern schon vorhanden sind Rad- und Wanderwege, was der Cottbuser OstSEE Sportverein nutzt. „Wir haben den Verein vor knapp eineinhalb Jahren gegründet und jetzt sind wir schon 40 Mitglieder“, sagt der Geschäftsführer des Stadtsportbundes Cottbus, Tobias Schick: „Wir wollen die Entwicklung des Ostsees mit breitensportlichen Aktivitäten begleiten – das Interesse der Menschen ist sehr groß.“

Gerade habe man die Zusage auf Fördermittel für einen Beachvolleyballplatz erhalten. Der wird zwar einer der ersten, wo der Strand vor dem Wasser da ist, aber die Freunde des Ostsees stört das nicht. Auch beim Triathlon werden die Teilnehmer neben 20 Kilometern Rad fahren und 5000 Meter Laufen beim Schwimmen improvisieren: Ihre 750 Meter legen sie nicht im noch trockenen Ost-, sondern im Mauster Kiessee zurück.

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