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Frankreichs Botschafterin Annemarie Descotes

© Thilo Rückeis

Zu Gast in drei Botschaften: Köche, Heilige und Diplomaten

In der französischen Botschaft wird der Gout de France gefeiert. St. Joseph und St. Patrick beschirmen diplomatische Feiern.

Haute Cuisine und Grande Nation, die Begriffe passen zusammen wie Butter und Baguette. Lange Zeit war Frankreich der Inbegriff höchster Kochkunst. Das Land stand praktisch allein für leidenschaftliche Gourmets, raffinierte Gerichte und eine ausgeprägte Genusskultur. Von den Weinen gar nicht erst zu reden. Dann machten sich Italiener, Spanier und zuletzt die Skandinavier auf, den Franzosen das Markenzeichen abzujagen. Große Küchenchefs wie Alain Ducasse beschlossen, einen Gegenakzent zu setzen. Deshalb wird nun jedes Jahr zum Beginn des Frühlings weltweit in Botschaften und Restaurants der „Goût de France“ gefeiert, der gute Geschmack Frankreichs. Im Mittelpunkt steht ein klassisches französisches Menü mit mehreren Gängen und besonderen Weinen. Am Donnerstag zelebriert Botschafterin Anne-Marie Descotes in der Botschaft am Pariser Platz mit geladenen Gästen die Küche ihres Landes. Partnerregion ist in diesem Jahr die Provence, berühmt etwa für Gewächse wie den Tavel oder den Chateauneuf-du-Pape.

Zu den Gästen zählte der Bevollmächtigte der Bundesrepublik für kulturelle Beziehungen zu Frankreich, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet. Moderiert wurde der Abend von dem Autor einschlägiger Reiseführer Ralf Nestmeyer.

Der Chefkoch der Botschaft, Wilfried Bancquart und der Konditormeister der „Ècole Valrhona“, Laurent Massé hatten sich ein verblüffendes Verkehrtrum-Menü einfallen lassen. Es begann mit einem Dessert, einem Kuchenstückchen, das ausgesprochen süß aussah. Die purpurfarbenen Beeren sollten sich allerdings als Oliven erweisen und der saftige Boden war mit einer Schicht Oliven-Tapenade bedeckt. Der Käse war kein Käse, und das Spiegelei, am Ende als Entrée serviert, hatte ernsthaft süße Seiten. Lustiger und köstlicher Einfall, der wohl viele Nachahmer finden wird, obwohl der souveräne Umgang mit Texturen und Aromen sicher nicht ganz leicht ist.

Wer in der Botschaft nicht dabei sein konnte, hat in vier Berliner Restaurants bis Sonntag die Möglichkeit, im Rahmen eines jeweils anderen besonderen, eigens für diese Aktion entworfenen Menüs Frankreichs Küche zu feiern. Das „Melt Caramel“ in Friedrichshain macht mit, ebenso die Brasserie „Fleur de Sel“ am Mauerpark, die Brasserie „Lamazère“ am Stuttgarter Platz und die Gourmanderie im Centre Français in Wedding. Dort bereitet der aus dem Elsass stammende Küchenchef Claude Trendel ein Frühlingskreis-Menü, unter anderem mit Crème von Kartoffelsalat, Radieschen, Lauch in Vinaigrette-Sauce, Dinkelrisotto, Hasenrücken und Comté-Käse aus Rohmilch mit Konfitüre von Topinambur.

Gratulation zum Namenstag

Für Zahlenmystiker enthält das Papstwahl-Datum 13.3.2013 viel Stoff zum Nachdenken. „Aus Anlass des sechsten Jahrestages der Wahl Seiner Heiligkeit Papst Franziskus zum Nachfolger Petri“ lud der Apostolische Nuntius Erzbischof Nikola Eterovic am Dienstag in die Botschaft des Vatikans nach Neukölln ein. Die leichte Verspätung erwies sich als praktisch. Das Hochfest des Heiligen Joseph gab dem Nuntius nicht nur Gelegenheit, allen Anwesenden mit diesem Vornamen zum Namenstag zu gratulieren. Strenge Katholiken erkannten in dem Feiertag auch eine Möglichkeit, die Fastenzeit kurz zu unterbrechen. Unter den Gästen waren zahlreiche Diplomaten, darunter Ecuadors Botschafter Manuel Antonio Mejia Dalmau als Repräsentant eines der 40 Länder auf vier Kontinenten, die der Papst besucht hat, „als Pilger des Evangeliums“, wie es der Nuntius formulierte.

Auch am Mittwochabend hatten Diplomaten und Entscheider Anlass, sich auszutauschen unter der Patronage eines großen Heiligen. Der Nationalfeiertag „St. Patrick’s Day“ wurde zwar schon am 17. März begangen. Irlands Botschafter Michael Collins und seine Frau Marie feierten ihn mit Gästen aber in den Räumen der Botschaft nach unter dem Motto "Better late than never". Schließlich hatten weltweit bereits sieben Millionen Menschen den Tag zu Ehren des irischen Nationalheiligen gefeiert. Der Botschafter nutzte den Anlass, um für "The German Irish Council" zu werben, die neue Dachorganisation für alle Organisationen und Gesellschaften, die mit Irland zu tun haben. Außerdem gibt es in den Räumen der Botschaft in der Jägerstraße in Mitte gerade eine sehr schöne Ausstellung mit Werken von irischen Künstlerinnen zu sehen, die sich um ein Gedicht ranken, das einer irischen Heiligen gewidmet ist: St. Bridgid

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