An vielen Schulen gab’s schon heute Zeugnisse: BVG-Streik beschert zehntausenden Berliner Schülern einen Ferientag mehr

Für zehntausende oder noch mehr Schülerinnen und Schüler beginnen die Winterferien mitsamt Zeugnisvergabe wegen des BVG-Streiks schon an diesem Donnerstag – und somit einen Tag früher als regulär. Dies zeichnete sich am Mittwoch bei einem Rundruf des Tagesspiegels ab. Allerdings hängt das Vorgehen von der Entscheidung des jeweiligen Schulleitung ab. Berlin hat rund 400.000 Schüler.

„Ich nehme an, dass die meisten Sekundarschulen die Zeugnisvergabe vorziehen“, lautete etwa die Einschätzung Sven Zimmerschieds von der Sekundarschulleitervereinigung. Zu seiner Friedensburg-Schule in Charlottenburg etwa kämen die Schüler von weither, und es mache keinen Sinn, sie für drei Stunden anreisen zu lassen. Auch Detlef Pawollek von der Neuköllner Röntgen-Schule sagte, dass es bei ihm am Donnerstag Zeugnisse gebe. Für die Lehrkräfte bestehe aber am Freitag Anwesenheitspflicht.

Wegen der Betreuung können Grundschulen nicht einfach schließen

Ganz anders das Bild an den Grundschulen. Hier werde „in der Regel der Unterricht stattfinden“, erwarten Stefan Witzke und Guido Richter von der Vereinigung der Grundschulleitungen. Witzkes Grundschule liegt in Neukölln. „Da die Grundschulen ihre Schülerschaft durch Einzugsgebiete, die fußläufig um die Schulen herum liegen, erhalten, sollte der Streik nur geringe Auswirkungen haben“, so seine Einschätzung. Aber „natürlich schauen wir auch im Einzelfall, wo das Kind herkommt und dann kann es sein, dass einzelne Kinder auch morgen schon ihr Zeugnis bekommen, sofern die Eltern anfragen“. Durch die gesetzlich garantierte Betreuung könnten Grundschulen ohnehin nicht einfach schließen.

Von den Gymnasien gab es unterschiedliche Rückmeldungen. Deren Sprecher Arnd Niedermöller wusste nur von Zeugnisvergaben am Freitag. Jedoch berichteten Gymnasien etwa aus Steglitz-Zehlendorf, darunter das Beethoven-Gymnasium, sie würden die Zeugnisse schon am Donnerstag verteilen. Beethoven-Schulleiterin Gunilla Neukirchen begrüßte ausdrücklich, dass Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) den Schulen die Entscheidung selbst überlasse. Diese Öffnung sei „sehr sinnvoll“.

Für die Berufsschulen sagte hingegen Ronald Rahmig, er finde es „überflüssig“, dass die Bildungsverwaltung den Schulen die Möglichkeit einräume, die Winterferien vorzuverlegen. An seinem Charlottenburger Oberstufenzentrum KFZ-Technik findet am Freitag Unterricht statt. Einen Überblick über das Vorgehen der anderen Berufsschulen gab es aber nicht.