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Thomas Heilmann (CDU), Bundestagsabgeordneter, steht vor dem Bus, in dem sich eine Corona-Teststelle befindet.

© Jörg Carstensen/picture alliance/dpa

Corona-Tests in CDU-Wahlkampfbus: Zertifizierung von „Teststelle Heilmann“ in Berlin zunächst entzogen

Der Berliner CDU-Bundestagsabgeordnete hatte zum Bundestagswahlkampf eine Teststelle eingerichtet. Kalayci wirft ihm nun Missbrauch von Testangeboten vor.

Von Sabine Beikler

Ärger um die „Teststelle Heilmann“ in Berlin-Zehlendorf: Die Gesundheitsverwaltung hat der Stadt-Apotheke Zehlendorf am Mittwoch die Zertifizierung für die Teststelle zunächst entzogen. Aus politischen Gründen. Auf dem Test-Bus prangt nämlich das Konterfei des CDU-Kreischefs und Bundestagsabgeordneten Thomas Heilmann.

„Bürgertests für parteipolitische Zwecke zu missbrauchen ist ein Skandal“, sagte SPD-Politikerin und Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci dem Tagesspiegel. „Bürgertests müssen neutral sein. Ein Bus mit dem Konterfei des CDU-Politikers bietet offenbar nur Tests für CDU-Sympathisanten an. Das ist Missbrauch.“

Heilmanns Büro erklärte, der CDU-Politiker habe im März den mit seinem Konterfei bereits folierten Wahlkampf-Bus zur Verfügung gestellt. Gerade in Schlachtensee und Nikolassee habe es damals zu wenig Testmöglichkeiten gegeben. So stand der Bus in Schlachtensee unter anderem auf einem Supermarkt-Parkplatz – bis zum Verlust der Zertifizierung.

Dafür habe die Apotheke eine Sondergenehmigung erhalten und ein Halteverbot beantragt, das vom Bezirk zunächst genehmigt worden sei. Ein paar Tage später aber habe der Bus umgesetzt werden müssen. „Bisher konnte niemand erklären, was genau das Problem ist“, sagte Heilmanns Büroleiterin Mareen Theil.

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In der Begründung, die dem Tagesspiegel vorliegt, heißt es, bei der Zertifizierung von „Bürgerteststellen“ würde darauf geachtet, dass diese nicht nur physisch frei zugänglich sind, „sondern auch nicht durch religiöse, politische oder weltanschauliche Aspekte vom Besuch“ abhielten. Dieses Prinzip sei „offensichtlich missachtet“ worden.

Apothekerin Antje Baumgardt versteht das nicht. „Es wird auch in Moscheen und Kirchen getestet.“ Sie sei über Heilmanns Bus froh gewesen. „Mir war wichtig, schnell mit Tests zu helfen.“ Baumgardt hofft auf ein Einsehen der Verwaltung. Schließlich hätten die Tests im Bus auch Nicht-CDU-Wähler in Anspruch genommen.

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