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Der Flughafen BER kostet und kostet und kostet – weil er nicht vor 2020 startet.

© Patrick Pleul/ picture alliance / dpa

Flughafen BER: Zahlen, bitte!

Der Flughafen BER wird teurer, weil er nicht vor 2020 startet. Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup feilt an Lösungen.

Und die nächste Milliarde soll fließen, damit Berlins neuer Airport im Oktober 2020 eröffnen kann: Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup, nächste Woche ein Jahr im Amt, kann für seinen Entwurf des neuen Businessplans der wegen des BER tiefrote Zahlen schreibenden Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes (FBB) die nächste Hürde nehmen.

Der Aufsichtsrat unter Vorsitz des Brandenburger Flughafenstaatssekretärs Rainer Bretschneider gab am Freitag grundsätzlich grünes Licht, dass der Plan weiter verfolgt und präzisiert werden kann. Im Mai soll er fertig sein.

„Jetzt stehen Verhandlungen mit Banken auf der Agenda“, sagte Lütke Daldrup nach der Sitzung in Tegel auf einer Pressekonferenz. Es war die erste in der jüngeren BER-Geschichte, die statt Stunden später sogar einige Minuten vorzeitig begann. Das Finanzkonzept sei „schlüssig“, sagte Bretschneider.

 Arbeiten und Prüfungen bis ins erste Quartal 2019

Für den bereits 5,4 Milliarden Euro teuren Airport wird wieder Geld gebraucht, weil die Eröffnung um weitere zweieinhalb Jahre verschoben werden musste. Wie berichtet, hatte zuletzt der TÜV bei der Prüfung vor allem von Brandschutz- und Sicherheitsanlagen „wesentliche Mängel“ festgestellt.

Bauende sollte eigentlich am 30. August 2018 sein. Lütke Daldrup bestätigte, dass sich für einige Gewerke die Arbeiten mit nachlaufenden Prüfungen bis ins erste Quartal 2019 hinziehen „können“.

Das gilt nach seinen Angaben für die Programmierung der Entrauchungsanlage (Siemens), Mängelbeseitigungen bei Kabeln (ROM) und aufwendigen Prüfungen der Sprinkleranlage (Caverion), deren Umbau bis Mai fertig sein soll. Die Eröffnung im Oktober 2020 gerate nicht in Gefahr, erklärte Lütke Daldrup. Es gebe genügend Reserven.

„Ja, wir müssen hart arbeiten, um den Termin zu halten“, sagte Bretschneider. „Aber Sorgen muss man sich nicht machen.“ Er formuliere das so, „um nicht als Bruder Leichtfuß zu gelten“.

 Jeden Monat 25 Millionen Euro

Aber die Uhr tickt. Jeder Monat, den der BER nicht in Betrieb geht, kostet 25 Millionen Euro. Der neue Businessplan bis 2025 setzt auf eine Doppelstrategie, die die Zustimmung der Eigner und der beteiligten Parlamente erleichtern soll: Denn bis 2020 soll kein neues Steuergeld für den BER fließen.

Diese Rechnung geht aber nur auf, wenn ein – für künftige Erweiterungen des zu kleinen BER bewilligter – 1,1-Milliarden-EuroKredit stattdessen für die Fertigstellung und die Überbrückung bis 2020 ausgegeben werden darf. Dafür müssen Bürgschaften der Eigner angepasst werden.

Allerdings fehlt das Geld später. In den Kalkulationen klafft daher nach 2020 ein Defizit, dass Lütke Daldrup auf 770 Millionen Euro bezifferte, wovon 400 Millionen als Kredite aufgenommen werden sollen. Die Differenz käme auf den Steuerzahler zu.

Man könne das Defizit auf 500 bis 550 Millionen verringern, sagte der BER-Chef, wenn das zweite BER-Terminal (T2), das bis 2025 vis-a-vis am Willy-Brandt-Platz geplant ist, über ein Mietkaufmodell finanziert würde. Das sei zwar am Ende teurer, würde aber kurzfristig die Belastungen senken. Denkbar seien auch andere Varianten.

Denn es gibt ein Problem: Der rot-rot-grüne Koalitionsvertrag in Berlin lehnt solche Modelle und Privatisierungen ab. So oder so – die  FBB braucht bald frisches Geld: Von einem 1,1-Milliarden-Euro-Darlehen der Eigner, das die FBB derzeit für den BER ausgibt, sind noch rund 400 Millionen Euro übrig. Das Geld reicht bis zur zweiten Jahreshälfte.

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