zum Hauptinhalt
Der Senat hat beschlossen, die 2G-Regel deutlich auszuweiten. Von Montag an sollen nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt etwa zu Restaurants haben.

© IMAGO/snapshot/F.Boillot

Ausweitung der 2G-Regel in Berlin: Wirtschaft fordert mehr Kontrollen – Polizeigewerkschaft hat Zweifel

Die Berliner Wirtschaft fordert eine flächendeckende Durchsetzung der Beschränkungen. Die GdP bezweifelt dagegen, dass sich 2G umfangreich kontrollieren lässt.

Aus der Berliner Wirtschaft gibt es Zustimmung für die Senatsentscheidung, die 2G-Regel in Berlin auszuweiten, aber auch die Forderung nach mehr Kontrollen.

„Wir müssen alles dafür tun, die Corona-Fallzahlen wieder zu senken. Eine Verschärfung der Kontaktregeln in Richtung 2G ist aus unserer Sicht der richtige Weg“, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB), Alexander Schirp, am Donnerstag. „Allerdings müssen dazu auch die Kontrollen deutlich intensiviert und die Beschränkungen flächendeckend durchgesetzt werden. Regeln, die nur auf dem Papier stehen, bringen nichts.“

Der Berliner Senat hatte am Mittwoch beschlossen, die 2G-Regel deutlich auszuweiten. Angesichts der gestiegenen Zahlen von Corona-Fällen sollen von Montag an nur noch Geimpfte und Genesene (2G) Zutritt zu Restaurants, Kinos, Theatern, Museen oder Galerien haben, nicht auch Getestete. Das betrifft beispielsweise auch Freizeiteinrichtungen wie Saunen und Thermen sowie geschlossene Räume in Freizeitparks, im Berliner Zoo, Tierpark oder Botanischen Garten.

Schirp sagte, die Unternehmen könnten sich am besten schützen, wenn nur noch Geimpfte, Genesene und Getestete zur Arbeit kommen dürfen. Dafür sei schnellstmöglich eine bundesweite Regelung nötig. „Wir unterstützen den Vorschlag der Gesundheitsministerkonferenz, dass Arbeitgeber ein Auskunftsrecht darüber bekommen, ob ihre Beschäftigten genesen oder geimpft sind.“

Mit dieser Information ließen sich betriebliche Hygienekonzepte am effektivsten umsetzen. „Auch bei den Booster-Impfungen brauchen wir mehr Tempo“, forderte Schirp. „Bei niedrigschwelligen Impfangeboten und Informationskampagnen sehen wir noch Luft nach oben.“

Polizeigewerkschaft: 2G-Regel nicht flächendeckend zu kontrollieren

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) bezweifelt, dass sich die vom Senat beschlossene Ausweitung der 2G-Regel in Berlin umfangreich kontrollieren lässt. „In jedem Fall ist eine klare 2G-Regelung besser als die vorherige Mischung, weil sie Einheitlichkeit schafft“, sagte der Sprecher des GdP-Landesbezirks Berlin, Benjamin Jendro, am Donnerstag. „Klar ist aber auch, dass weder unsere Polizei noch die Ordnungsämter der Bezirke das flächendeckend überprüfen können.“

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

In den Bezirken stapelten sich die Corona-Verstöße. „Die Abarbeitung wird noch mehrere Monate dauern, weil weder für den Außen- noch den Innendienst mehr Personal hinzugekommen ist“, kritisierte Jendro. „So wird es maximal punktuelle Stichproben geben.“

Vor allem komme es auf eigenständige Kontrollen durch die jeweiligen Betreiber und Veranstalter und auf das Verantwortungsbewusstsein der Berliner an. Kein Politiker sollte auf die Idee kommen, Einsatzhundertschaften in Restaurants oder Kosmetikstudios schicken zu wollen, warnte der Gewerkschaftssprecher.

Die Bezirke Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg hatten bereits am Montag verstärkte Kontrollen angekündigt, zum Teil auch in größeren Einsätzen mit der Polizei. Die Erfahrung zeigt, dass bisher die Regelungen in Lokalen sehr unterschiedlich umgesetzt werden. Nicht alle überprüfen die Impfnachweise ihrer Gäste.

Aktuell haben in Berlin zum Beispiel Veranstalter oder Betreiber von Restaurants die Wahl, ob sie den Zutritt zu ihren Innenräumen nur Geimpften und Genesenen erlauben oder auch Getesteten. Im Fall von 2G gilt dann keine Maskenpflicht. (dpa,Tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false