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© imago images/Martin Wagner

Wildschweine in Brandenburg: Jäger ziehen kritische Bilanz des Kampfes gegen Schweinepest

Von einer erfolgreichen Bekämpfung der Schweinepest sei man noch weit entfernt, erklärt der Jagdverband. Aus Sicht des Ministeriums war der Kampf gegen die Seuche erfolgreich.

Der Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Brandenburg ist aus Sicht des Verbraucherschutzministeriums bisher erfolgreich gewesen - die Jäger ziehen jedoch eine kritischere Bilanz.

„Von einer erfolgreichen Eindämmung und Bekämpfung der ASP in Brandenburg sind wir noch weit entfernt“, erklärte der Präsident des Landesjagdverbandes Brandenburg, Dirk-Henner Wellershoff, am Samstag.

Die Maßnahmen des Verbraucherschutz- und des Landwirtschaftsministeriums nannte er unzureichend. „Die ASP wird uns (...) noch mehrere Jahre begleiten.“ Insbesondere in den nördlichen und südlichen Landkreisen Uckermark und Spree-Neiße sei die Lage angesichts aktueller Ausbrüche laut Verband weiter angespannt.

EIn Wildschutzzaun soll an der deutsch-polnischen Grenze gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) helfen.

© picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild / Bernd Wüstneck/dpa

Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hatte am Donnerstag betont, dass die Ausbreitung der hoch gefährlichen Tierseuche Richtung Westen gestoppt werden konnte. „Wir konnten in Brandenburg sogar schon Restriktionszonen wieder aufheben, weil dort über einen langen Zeitraum keine positiven Fälle mehr gefunden wurden.“

Weitere solcher Zonen könnten in den kommenden Monaten aufgelöst werden. In den ersten zwölf Monaten nach dem Ausbruch seien 1600 Fälle der Tierseuche in Brandenburg bestätigt worden, in diesem Jahr bisher erst rund 300. Etwa 1800 Kilometer feste Zäune seien errichtet worden, an der Grenze zu Polen sei ein 255 Kilometer langer Schutzkorridor entstanden, der doppelt eingezäunt sei.

Nach Angaben von Agrarminister Axel Vogel (Grüne) ist die Tierseuche für die Landwirtschaftsbetriebe in Ostbrandenburg noch nicht ausgestanden. Er verwies darauf, dass das Land den Bauern Finanzhilfen zur Verfügung gestellt habe zur Abmilderung von Mehrkosten bei der Vermarktung, Jägerinnen und Jäger hätten Mittel für die verstärkte Erlegung von Wildschweinen bekommen.

Der erste Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen in Deutschland wurde vom Landkreis Spree-Neiße offiziell Mitte September 2020 festgestellt. Mitte Juli 2021 wurde die Tierseuche bundesweit erstmals in Brandenburg in Hausschweinbeständen festgestellt. Mittlerweile sind auch Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern betroffen.

Die ASP ist eine schwere Virusinfektion, die nur Wildschweine und Hausschweine betrifft. Sie verläuft fast immer tödlich und ist unheilbar. Für den Menschen oder für andere Tierarten ist die Krankheit nicht gefährlich. (dpa)

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