zum Hauptinhalt
Musiker Herbert Grönemeyer spricht bei der ZDF-Show „Wetten, dass..?“ mit Thomas Gottschalk.

© Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Update

Nach „Wetten, dass..?“: Berliner Tafel freut sich über Großspende von Herbert Grönemeyer

Im ZDF kündigte der Sänger eine Großspende zum Wohl bedürftiger Berliner an. Tafel-Chefin Sabine Werth sagt: Das ist noch mehr als erwartet.

| Update:

Sabine Werth klingt glücklich, als sie am Sonntagmittag ans Telefon geht: Was Sänger Herbert Grönemeyer am Samstagabend bei „Wetten, dass…?“ vor Millionenpublikum versprochen hat, sei „ganz klasse“ und sogar noch mehr als erwartet, erzählt die langjährige und nimmermüde Vereinsvorsitzende der Berliner Tafel.

Ein paar Tage vor der Show habe sich Grönemeyers Management gemeldet mit dem Angebot, als Wetteinsatz der Tafel eine große Spende zukommen zu lassen. „Abgesprochen waren nur die Betriebskosten“, sagt Werth. Tatsächlich sprach der Künstler im ZDF dann von „Betriebs- und Unterhaltskosten“ für einen Monat, die er übernehmen wolle. Dabei blieb er auch, nachdem er seine Wette als Pate gewonnen hatte.

Sabine Werth, Gründerin und Vereinsvorsitzende der Berliner Tafel e.V.
Sabine Werth, Gründerin und Vereinsvorsitzende der Berliner Tafel e.V.

© dpa / dpa/Jörg Carstensen

Um wie viel Geld es geht, wird nach Auskunft der Vereinsvorsitzenden wegen teils variabler Kosten erst im Januar feststehen. Aber es gehe um „einen guten fünfstelligen Betrag“, sagt sie und zählt die größten Posten auf: Miete, Nebenkosten, Strom, Kraftstoff. Vor allem letztere sind auch für die Berliner Tafel drastisch teurer geworden: „Wir haben 28 Fahrzeuge, davon 16 mit Kühlung und ständig im Einsatz“, sagt Werth. Da tue der hohe Dieselpreis weh.

Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar hat sich der Andrang in allen Ausgabestellen der Tafel nach Auskunft von Werth mehr als verdoppelt und stagniert nun auf Rekordniveau. 80.000 Menschen würden allein über die 47 Ausgabestellen der Aktion „Laib und Seele“ mit Lebensmitteln für zu Hause versorgt. Insgesamt helfe die Tafel in Berlin jetzt 180.000 Menschen. Bei den Tafeln bundesweit seien es zwei Millionen.

Insofern „ist die mediale Reichweite natürlich hilfreich“, sagt Werth mit Verweis auf Grönemeyers deutlichen Spendenaufruf im ZDF. Sie fürchte auch nicht, dass die Zusage des Stars andere vom Spenden abhalten könnte nach dem Motto, die Tafel sei nun erst mal versorgt. „Wir haben Menschen, die uns seit vielen Jahren auch mit kleinen Spenden unterstützen.“ Der Verein selbst habe 2000 Mitglieder. Ein Drittel von ihnen zahle den Mindestbeitrag von 2,75 Euro monatlich, die anderen überwiesen freiwillig mehr.

„Ich habe große Hochachtung vor den Menschen, die in dieser Zeit ehrenamtlich den Menschen beistehen und sie unterstützen“, hatte Grönemeyer im ZDF gesagt. Dazu gehörten die Tafeln in Deutschland – 960 Tafeln für 82 Millionen Menschen. „Die brauchen lang lagerbare Lebensmittel, Geld und Unterstützung.“

Zu 36 fest angestellten Mitarbeiter:innen in Berlin kommen hunderte ehrenamtliche. „Die Zahl der Helferinnen und Helfer ist okay“, sagt Werth. „Aber wir brauchen Leute, die Sprinter fahren können und wenigstens an einem kompletten Werktag Zeit haben.“ Funktionierende Logistik ist entscheidend für die Tafel – und sie wird schwieriger, weil viele Supermärkte weniger unverkaufte Ware als früher abgäben.

Besonders schwierig seien Obst und Gemüse zu bekommen. Das werde neuerdings beispielsweise von Lidl abends in „Retter-Tüten“ zum Sonderpreis verkauft – was einerseits sinnvoll sei und wohl ebenfalls Menschen mit wenig Geld zugute komme. Aber andererseits „sind das Lebensmittel, die sonst wir am nächsten Tag bekommen hätten.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false