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Wer soll wen wo impfen? In Berlin könnten bald Betriebsärzte eingesetzt werden.

© pa/dpa-pool

Wenn genug Vakzin da ist: Berliner Senat erwägt Impfeinsätze von Betriebsärzten

Im April sollen deutlich mehr Berliner gegen das Coronavirus geimpft werden. Neben den Praxen könnten dabei Mediziner in großen Firmen helfen.

Der Druck auf den Senat, mehr Berliner gegen das Coronavirus impfen zu lassen, steigt. Angesichts der dritten Pandemiewelle hatten parteiübergreifend Fachpolitiker und die niedergelassenen Ärzte mehr Impfungen gefordert.

Im April könnten tatsächlich viel mehr Berliner gegen Sars-Cov-2 geimpft werden, als dies im März gelungen ist. Der Bund hat größere Impfstoffmengen angekündigt, zudem sollen die Mittel in Praxen und von Betriebsärzten eingesetzt werden.

Über Wochen hatte die für die ambulante Versorgung zuständige Kassenärztliche Vereinigung (KV) sowohl den Senat als auch den Bund gedrängt, Impfstoffe auch in die Praxen liefern zu lassen.

Nun sollen alte und chronisch-kranke Patienten nicht mehr nur in den knapp 140 Modellpraxen geimpft werden, bald kommen 90 weitere niedergelassene Ärzte dazu. Darüber hinaus erwägt der Senat, in großen Firmen auch Betriebsärzte für die Corona-Impfungen einzusetzen.

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Das geht aus einer Antwort von Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz auf Frage der Abgeordneten Catherina Pieroth (Grüne) hervor. So bald „ausreichende Mengen an Impfstoff zur Verfügung stehen“ wolle man neben Praxen auch Betriebsärzte damit versorgen, schreibt SPD-Politiker Matz.

Die KV hatte im März angekündigt, dass in Berlin mittelfristig bis zu 3000 Praxen für Sars-Cov-2-Impfungen bereitstünden, zuletzt war sogar von 4500 Praxen die Rede. Insbesondere, aber nicht nur die Hausärzte, also meist Allgemeinmediziner, sollen nach Wunsch der KV ihre Stammpatienten gegen Sars-Cov-2 impfen.

Praxen sind nicht gleich über die Bezirke verteilt

Berlin ist gut mit Hausärzten versorgt, zuletzt waren 2592 niedergelassene Hausärzte in der Stadt tätig, fast 50 mehr als 2016.

Doch die Praxen sind immer noch ungleich in der Stadt verteilt. Auf Basis örtlicher Sozialdaten errechnet die KV regelmäßig einen Versorgungsgrad: Wie gut ein Bezirk mit Praxen ausgestattet ist, wird dann in Prozent angegeben – ab 100 gilt eine Versorgung als weitgehend angemessen, ab 105 als gut.

Gesamtberlin wies 2020 einen Versorgungsgrad mit Hausärzten von 105,2 Prozent auf. Obwohl die KV versuchte, die Niederlassungen in der Stadt zugunsten knapp versorgter Bezirke zu steuern, galt für Lichtenberg zuletzt ein Versorgungsgrad von 82,4 Prozent, für Charlottenburg-Wilmersdorf aber einer von 132,7 Prozent. Das geht ebenfalls aus einer Antwort von Gesundheitsstaatssekretär Matz hervor, in diesem Fall auf Anfrage des Lichtenberger CDU-Abgeordneten Danny Freymark.

Vorerst dürfen Hausarztpraxen, darauf hatten sich KV und Krankenkassen 2020 geeinigt, nur in bislang knapp versorgten Bezirken öffnen: Neue Hausarztsitze vergibt die KV nur für Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick. Corona-Impfungen, so die Einschätzung zahlreicher Ärzte, seien aber in allen Bezirken möglich.

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