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Ein toter Fisch im Landwehrkanal (Symbolbild).

© dpa/Paul Zinken

Update

Wegen Starkregen am Wochenende: Tote Fische im Berliner Landwehrkanal entdeckt

Weil verunreinigtes Wasser nicht richtig von den Straßen abfließen kann, landet es im Kanal. Das sorgt, wie aktuell, für tote Fische. Eine Lösung ist in Sicht – doch erst 2030.

| Update:

Am Wochenende sind im Berliner Landwehrkanal zahlreiche tote Fische entdeckt worden. Das bestätigte die Berliner Polizei am Sonntag. Zuerst hatte der RBB berichtet. Das Problem sei bekannt und an die betroffenen Bezirksämter weitergeleitet worden, sagte eine Polizeisprecherin dem Tagesspiegel. Welche Berliner Ortsteile genau betroffen sind, konnte sie nicht sagen. Bestätigen konnte die Sprecherin lediglich, dass das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg kontaktiert worden sei.

Der Landwehrkanal ist eine Bundeswasserstraße und führt über rund zehn Kilometer durch die Ortsteile Kreuzberg, Neukölln, Tiergarten und Charlottenburg. Grund für das Fischsterben ist der starke Regen, den es am Freitag und Samstag in Berlin gab.

„Das Phänomen ist nicht neu“, erklärte Björn Röske vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Spree-Havel auf Tagesspiegel-Anfrage. Das verunreinigte Wasser, das sich durch den Regen auf Berlins Straßen sammle, könne nicht ordnungsgemäß abfließen und lande dann in den Kanälen, sagte Röske. Der dadurch verminderte Sauerstoffgehalt im Wasser sorge für das Sterben der Fische.

Zwar gebe es sogenannte Rückhaltebecken, die in solchen Fällen das Wasser sammeln und dann in die Klärwerke leiten sollen. Diese seien jedoch nicht groß genug, sodass das Wasser trotzdem in die Kanäle fließe, erklärte Röske. Bis 2030 wollen die Berliner Wasserbetriebe mit einem umfangreichen Programm die Becken und dazugehörigen Rohrleitungen vergrößern. Dann sollen, so Röske, auch nicht mehr so häufig die Fische durch den Starkregen verenden.

2030
soll das Programm zur Vergrößerung von Rückhaltebecken in Berlin abgeschlossen sein.

Zur Zahl der toten Fische konnte Röske keine Angaben machen. Der Senat müsste die Kadaver nun einsammeln. Dies geschehe mit einem Gewässerreinhaltungsschiff, mit dem der Kanal regelmäßig von Müll und anderen an der Oberfläche herumschwimmenden Gegenständen befreit wird. Auch die toten Fische sollen in den kommenden Tagen mit diesem eingesammelt werden. Das geschieht von Hand – mit handelsüblichen Keschern – so Röske.

Außerdem soll ein Belüftungsschiff des Senats eingesetzt werden, das Sauerstoff in das Kanalwasser pumpt. Die toten Fische werden vermutlich verbrannt, sagte Röske.

Auch im Teltowkanal wurden tote Fische entdeckt

Auch im Teltowkanal, der durch den Süden Berlins und des Umlands geht, wurden ab Sonntagabend vereinzelt tote Fische gemeldet. Ein Tagesspiegel-Leser beobachtete verendete Kleinfische, teilweise auch größere Fische wie Brassen und Zander, auf der Höhe Teubertbrücke in Tempelhof.

Björn Röske vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Spree-Havel konnte diese Funde am Montagmorgen nicht bestätigen. Es seien noch keine toten Fische an den Schleusen in Kleinmachnow angekommen, sagte Röske.

Er gab jedoch auch zu Bedenken, dass der Teltowkanal (rund 39 Kilometer) deutlich länger als der Landwehrkanal sei. Vorsorglich soll mehr Frischwasser in den Kanal geleitet werden, um den Sauerstoffgehalt des Wassers zu erhöhen.

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