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Der Zaun um das Trailerpark wurde entfernt.

© privat

Wegen mangelnder Sicherheit und Strom-Klau: Bewohner im Trailerpark in Berlin-Karlshorst sind ohne Strom

Neues Ungemach für die Bewohner des Wohnwagen-Parks am Hönower Wiesenweg: Ihnen wurde von der Stromnetz Berlin GmbH der Strom abgestellt. Nun wird darüber entschieden, wie lange das dauert.

Die Stromnetz Berlin GmbH hat am Mittwoch die Stromzufuhr für den Trailerpark am Hönower Wiesenweg 24/25 in Berlin-Karlshorst gekappt. Das teilte Baustadtrat Kevin Hönicke (SPD) in einer Pressemitteilung mit. Der Netzbetreiber begründete seinen Schritt demnach mit „Fragen der Sicherheit und wegen illegalen Stromerwerbs“.

„Die für die Stromversorgung zuständige Netzagentur sichert zuständigkeitshalber die sichere Stromverteilung und einen legalen Stromerwerb“, erklärte Hönicke. Sie entscheide über die Dauer der derzeitigen Sperre. „Sichert der Eigentümer des Grundstücks dies ab, wird der Strom wieder angestellt.“ Der Eigentümer des Geländes stehe ganz klar in der Verantwortung, illegales Vorgehen zu verhindern und sich um die Menschen, die er dort angesiedelt hat, entsprechend zu kümmern.

Das Bezirksamt Berlin-Lichtenberg sei mit Mitarbeitenden verschiedener Ämter sowie des Katastrophenschutzes vor Ort und unterstütze die Anwohner:innen bei Bedarf.

Im Juni hatte das Straßen- und Grünflächenamt den blickdichten Zaun um den Trailerpark mit Polizeiaufgebot und Baggern abgerissen. Gegenüber errichtet die Bonava die „Parkstadt Karlshorst“ mit tausenden Neubauwohnungen. Um die Zaunanlage gibt es einen anhaltenden Gerichtsstreit. Der Bezirk und Bonava würden gern eine befestigte Straße bauen, der Trailerpark braucht den Zaun aber als Schutz und Abgrenzung.

Trailerpark-Eigentümer Ulrich Ziegler sprach damals von Sachbeschädigung und „Wild-West-Methoden“ des Bezirks. Es sei vor Gericht mündlich vereinbart worden, die Nutzung des Trailerparks innerhalb eines Jahres „sozialverträglich abzuwickeln“. 

Der Bezirk und Baustadtrat Hönicke bezeichnen den Trailerpark als „illegale Nutzung“ und wollen ihn entfernen. Die Nutzung als Trailerpark sowie die Vermietung und das Wohnen in den Wagen sei nicht genehmigungsfähig. Ziegler vermiete dort illegal Bauwagen und Container an bedürftige Menschen, das Jobcenter zahlt oftmals die hohe Miete von angeblich 20 Euro pro Quadratmeter. Eine Räumung allerdings solle die „Ultima Ratio“ sein, hatte Hönicke noch Ende April geäußert. 

Dem Eigentümer gehören weitere Grundstücke im Nachbarbezirk Treptow-Köpenick. Er nennt diese „alternativ-soziale Wohnprojekte“, zum Beispiel in den Straßen Adlergestell 552-552A und Moosstraße 56-58. Um Aufforderungen zur Räumung gibt es auch dort Gerichtsprozesse. (cl/rok)

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