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Der Schlauch, der das Rohr verstärkt, ist 85 Meter lang, misst 1,60 Meter und wiegt 10 Tonnen.

© DAVIDS/Sven Darmer

Wasserleitung im Berliner Norden: Neues Rohr für Venedig

Weil der nördliche Berliner Ring ausgebaut wird, müssen die Wasserleitungen verlängert werden. Damit die Autobahn nicht unterspült wird, kommt ein Wasserschlauch zum Einsatz.

Wer hätte gedacht, dass Venedig so nah liegt? Nicht die italienische Lagunenstadt ist gemeint, sondern eine verschlafene Ortschaft bei Hohen Neuendorf nördlich von Reinickendorf. Hier gibt es nicht nur Gartenlauben am Ufer der Havel, sondern auch eine der wichtigsten Grundwasserleitungen der Berliner Wasserbetriebe. Dieses Rohr, das quer unter der Autobahn hindurch verläuft, muss nun wegen des Ausbaus des nördlichen Berliner Rings verlängert und erneuert werden. Der Verkehr auf der Autobahn wird während der Bauarbeiten störungsfrei weiterlaufen.

„Noch nie wurde ein so großer Inliner eingesetzt“

Einen schmalen, holprigen Schotterweg fährt man entlang, ehe man unterhalb der Autobahn provisorisch aufgebaute Pavillons und eine kleine Baustelle entdeckt. Ein freiliegendes, großes Betonrohr, das quer unter dem Autobahnwall herausragt, wird sichtbar. Diese Wasserleitung leitet Grundwasser zur Aufbereitung zum Wasserwerk Stolpe, das vor allem Reinickendorf, Pankow und das nördliche Berliner Umland versorgt.

Im Zuge der Erneuerung muss das Rohr gegen Wasserschäden abgedichtet werden, damit die Autobahn nicht unterspült werden kann. Dabei kommt ein sogenannter Inliner – ein Glasfaserschlauch – zum Einsatz, der durch das äußere Schutzrohr aus Beton gezogen wird.

„Das Besondere für uns sind die Größendimensionen“, sagt die Pressesprecherin der Wasserbetriebe, Astrid Hackenesch-Rump, während hinter ihr die Autos auf der Autobahn vorbeirauschen. „Noch nie wurde ein so großer Inliner eingesetzt.“ Der Schlauch ist 85 Meter lang, hat einen Durchmesser von 1,60 Metern und wiegt 10 Tonnen.

Stolzer Bauleiter

Die Wasserleitung besteht aus dem äußeren Betonrohr zum Schutz gegen die Erschütterungen der Autobahn, dem neuen Inliner zur Abdichtung und einem inneren Stahlrohr, das das Wasser leitet. „Der Einzug des Inliners dauert nur etwa zwei Stunden“, sagt Bauleiter Detlef Felber und zeigt auf das dicke Betonrohr, in das gleich der neue harzgetränkte Glasfaserschlauch eingezogen werden soll. Anschließend wird der Schlauch aufgeblasen und mit Hilfe von 4000 Watt starker Ultraviolett-Strahlung ausgehärtet.

Zum Schluss kann das eigentliche Stahlrohr, das das Wasser leitet, wieder eingezogen werden. „In der Größe ist der Inliner weltweit ein Unikat“ sagt Felber stolz. Auch viele Auszubildende der Wasserbetriebe sind am Dienstag bei regnerischem Wetter gekommen, um sich den Einzug des neuen Riesen-Inliners anzuschauen.

Die gesamten Arbeiten, die vom Berliner Tiefbauunternehmen Frisch & Faust im Auftrag der Wasserbetriebe durchgeführt werden, sollen etwa Anfang April abgeschlossen sein.

Louisa Lenz

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