zum Hauptinhalt
Diese Ähre macht Berlin derzeit alle Ehre.

© Thomas Warnack/dpa

Was für Getreide wächst da auf Berlins Grünflächen?: Mäusegerste ist die neue Hundekacke

Viele wundern sich über den seltsamen Wildwuchs an Berlins Straßen und in den Parks. Unser Autor beantwortet diese Frage der Ähre. Eine Glosse.

Wildwuchs ist in Berlin traditionell ein großes Thema. Aktuell sind es die Ähren, die überwiegend an jenen Stellen wogen, an denen der Optimist Rasen und der Berlinkenner Hundekacke vermuten würde, also auf Grünstreifen oder Baumscheiben. Was ist das für ein Getreide, das da massenhaft die Füße von Straßenschildern und Verkehrszeichen umschmeichelt?

Man könnte es für einen Gruß vom Land halten oder für eine Vorbereitung sogenannter Prepper (das sind die, die außer Klopapier und Dosenravioli auch Kurbellampe und Armbrust im Keller haben) auf den Tag, an dem – warum auch immer – die Brotversorgung zusammenbricht. Denkbar wäre auch, dass einfach jemandem auf dem Heimweg vom Bioladen die Tüte respektive der Jutebeutel gerissen ist.

Tatsächlich jedoch handelt es sich um Mäusegerste. Die weiß nichts vom rauen Klima auf den Straßen, sondern mag einfach die innerstädtische Wärme, die sie an ihre mediterrane Heimat erinnert, aus der sie als Anhängsel im Fell von Tieren allmählich nordwärts gewandert ist.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Nicht invasiv noch aggressiv, sondern ganz allmählich. Aus ihren Körnern könnte man nur sehr kleine Brötchen backen, und auch die hiesigen Hipster werden aus ihr nur schwer ein Craft Bier in wirksamer Menge brauen können.

Unglücklich über dieses neuerdings so gegenwärtige Getreide sind allerdings Hundebesitzer. Denn die Grannen, die die winzigen Mäusegerstenkörnchen umschließen, haben tückische Widerhaken, mit denen sie sich am Fell der Tiere nicht nur festhalten, sondern gewissermaßen nach innen vorarbeiten, bis es wehtut. Für Hundebesitzer gilt also: Fellkontrolle nach der Gassirunde.

Alle anderen können sich einfach an der Pflanze erfreuen – und die Mäusegerste den Mäusen überlassen: Ähre, wem Ähre gebührt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false