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Viele Schwangere haben Schwierigkeiten eine Hebamme zu finden, die sie während der Schwangerschaft und nach der Geburt betreut. (Symbolfoto)

© dpa/Julian Stratenschulte

Charité-Team schreibt Brandbrief: Berliner Hebammen fordern Corona-Pflegebonus von Lauterbach

Weil Pflegekräfte in den Kliniken in der Pandemie arg belastet wurden, gibt es für sie einen Bonus. Doch nicht auf allen Stationen. In Berlin gärt Protest.

Auch in Berliner Kliniken wird heftig über den Corona-Pflegebonus der Bundesregierung debattiert. Nicht alle Pflegekräfte erhalten die bis zu 550 Euro, die Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ausschütten ließ. Nach zahlreichen Pflegekräften psychiatrischer Stationen und aus Rettungsstellen wenden sich nun auch Hebammen mit einem Brandbrief an den Minister.

Die Betreuung einer gebärenden Frau setze „eine große körperliche Nähe voraus und bedeutet oftmals Kontakt mit diversen, potenziell infektiösen, Körperflüssigkeiten“, heißt es in dem Schreiben des Kreißsaal-Teams der Charité in Mitte. Eine Verlegung auch Corona-infizierter Frauen sei kaum möglich, im Jahr 2021 verzeichnete man zudem steigende Geburtenzahlen.

Eine Milliarde Euro stellte Lauterbach für den Pflegebonus bereit – hälftig an Pflegeheime und Krankenhäuser. Den Bonus erhalten aber nur diejenigen Kliniken, die 2021 mehr als zehn Covid-19-Patienten bereuten, die mindestens 48 Stunden beatmet werden mussten. Von bundesweit 1900 Krankenhäusern sind das rund 830.

In diesen Kliniken wiederum erhalten nur diejenigen Pflegekräfte den Bonus, die 2021 mindestens 185 Tage auf einer bettenführenden Station beschäftigt waren. Die meisten Geburtsstationen, aber auch Notaufnahmen, OP-Säle und viele Psychiatrien fallen da raus. Wer jedoch Anspruch auf den Bundes-Bonus hat, erhält in einigen Ländern noch regionale Prämien, mitunter auch von den Arbeitgebern.

„Immer wieder wird betont, dass die erbrachten Leistungen im Rahmen der Pandemie eine Teamleistung waren“, schreiben die Hebammen. Die „ungleiche Verteilung des Pflegebonus“ fördere „Spaltung und Unzufriedenheit unter Beschäftigten“ – und das mitten in einer durch Personalnot gekennzeichneten Krise.

Auch Vivantes-Pflegekräfte hatten die Vorgaben kritisiert. Auch auf den psychiatrischen Station seien Covid-19-Patienten versorgt worden, mitunter habe man sie schwer dazu anhalten können, die Hygienemaßnahmen einzuhalten. Das Pflegepersonal in Rettungsstellen wiederum habe ebenfalls Kontakt zu vielen Patienten, die später positiv auf Sars-Cov-2 getestet wurden.

Gesundheitsminister Lauterbach präsentierte erst kürzlich weitreichende Vorschläge für eine Krankenhausreform, die vor allem Deutschlands Klinikfinanzierung ändern soll.

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