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Fordert die GEW für Schüler täglich: Corona-Schnelltests.

© dpa

Vor Sitzung des Hygienebeirats der Bildungsverwaltung: Berliner Lehrer-Gewerkschaft will Präsenzpflicht nicht aussetzen

Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft kritisiert den Berliner Senat. Es gebe keine Notfallpläne für drohende hohe Quarantänezahlen bei Lehrern.

Nach dem Ende der Weihnachtsferien am kommenden Montag sollte es nach Überzeugung der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) tägliche Corona-Tests in den Schulen geben. Die Senatsverwaltung für Bildung hat das bisher nur für die erste Woche nach den Ferien ankündigt. Das reiche aber nicht, sagte der Berliner GEW-Vorsitzende Tom Erdmann am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. „Wir würden es begrüßen, wenn es die Schnelltests in den Schulen täglich geben würde. Das muss die Gesellschaft dann leisten und bezahlen.“

Erdmann sagte, der Präsenzunterricht, bei dem alle Schülerinnen und Schüler in der Schule anwesend sind, gehöre auf den Prüfstand. „Aber wir sind jetzt noch nicht so weit, dass wir sagen, es muss sofort auf Wechselunterricht umgestellt werden. Das geben die Zahlen in Berlin so noch nicht her.“

Der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, hatte schon zu Weihnachten gefordert, das Motto der Politik dürfe auf keinen Fall mehr heißen, dass es Präsenzunterricht um jeden Preis geben müsse. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) plädierte dagegen am Dienstag für eine Beibehaltung der Präsenzpflicht, „solange es irgend geht.“

Der GEW-Vorsitzende Erdmann warf dem neuen rot-grün-roten Senat vor, es gebe keine ausreichenden Vorbereitungen darauf, wie mit einer größeren Zahl von Quarantänefällen unter Lehrkräften und Erzieherinnen und Erziehern umzugehen sei. Für andere Behörden wie Feuerwehr und Polizei gebe es einen Notfallplan. „Bei den Schulen heißt es, sie sollen sich darauf einstellen.“ Aber was das konkret bedeute, bleibe den einzelnen Schulen überlassen. „Das ist ein Problem.“

Nach Informationen des Tagesspiegels war bereits vor den Ferien an einer Reinickendorfer Grundschule bei mehreren Schulangehörigen die hochansteckende Omikron-Variante des Corona-Virus nachgewiesen worden.

GEW wäre Wechselunterricht „lieber“ als das Aussetzen der Präsenzpflicht

Den Eltern – wie in der ersten Jahreshälfte über mehrere Monate – freizustellen, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken oder nicht, ist aus Sicht der GEW der falsche Ansatz: „Vom Aussetzen der Präsenzpflicht halten wir gar nichts“, sagte Erdmann. „Ansonsten nehmen einige Eltern ihre Kinder aus der Schule, weil sie die Gefahr für zu groß halten, dass ihr Kind eine Infektion mit nach Hause bringt“, so der Berliner GEW-Vorsitzende. „Aber ob dann wirklich gewährleistet ist, dass es zu Hause über Fernunterricht lernen kann, das wage ich zu bezweifeln. Wenn man an der Stellschraube was drehen will, dann sagen wir: lieber Wechselunterricht als Aussetzen der Präsenzpflicht.“

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Ein Sprecher der neuen Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) sagte dazu, die pauschalen Vorwürfe der GEW seien nicht nachvollziehbar. Die Bildungsverwaltung habe bereits vor Weihnachten in einem Rundschreiben an die Schulen entsprechende Hinweise gegeben. „Wenn an einer Schule bedingt durch die Omikron-Variante viele Lehrkräfte in Quarantäne müssen, wird man gemeinsam mit der Schulaufsicht Lösungen finden.“ Entsprechende Vorbereitungen gebe es bereits. „Priorität haben im Fall der Fälle prüfungsrelevante Fächer, Abschluss- und Prüfungsklassen sowie Klassen im Übergang.“

Im Vorfeld des Hygienebeirats

Am morgigen Donnerstag kommt der Hygienebeirat der Senatsverwaltung für Bildung zusammen, voraussichtlich auch, um über die Frage der Präsenzpflicht zu beraten. Der Beirat setzt sich neben Busse aus dem Reinickendorfer Amtsarzt Patrick Larscheid, Charité- und Schulvertretern sowie dem Landeselternsprecher Norman Heise zusammen.

Berlins Landeselternausschuss hatte sich schon zum Ferienbeginn für tägliche Corona-Tests in Schulen ausgesprochen – und auch dafür, die Präsenzpflicht an den Schulen auszusetzen und die Entscheidung den Eltern zu überlassen. Das gelte nach wie vor, sagte Norman Heise am Mittwoch. (mit dpa)

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