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Ein SPD-Mitglied trägt am 17.01.2018 in Mainz eine SPD-Fliege. Die Berliner SPD bekommt nach dem Votum für Koalitionsgespräche mit der Union neuen Zulauf. Seit Sonntagnachmittag seien rund 70 Anträge auf eine Parteimitgliedschaft eingegangen, sagte eine Sprecherin. (zu «Berliner SPD: Rund 70 Neueintritte seit GroKo-Votum») Foto: Andreas Arnold/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

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Von Tag zu Tag: Nicht mal der Hauptstadt-SPD steht der Sinn nach Umsturz

Fast hätte die Berliner SPD die Revolution ausgerufen. Aber die älteren Genossen haben die jungen durchschaut. Unser Autor erlebte am Wochenende eine brave SPD.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Beinahe hätten die Berliner Sozialdemokraten an diesem Wochenende die Revolution ausgerufen. Ganz aus Versehen, weil die Jungsozialisten ihren heimlichen Wunsch nach einer zügigen Auswechslung der SPD-Bundesspitze auf dem Landesparteitag in einen hübsch formulierten Antrag verpackten, der die geschundene sozialdemokratische Seele berühren sollte. Es müsse einen Ort geben, meinten die Jusos, wo die Partei ihre Ideen, etwa für ein neues Sozialstaatskonzept jenseits von Hartz IV, diskutieren und zeitnah darüber befinden könne.

Die Altgedienten waren ähnlich trickreich

Die Zeitschiene des Parteivorstands bis Dezember 2019 sei zu lang, die SPD müsse mit einer Strategie in die Halbzeitrevision der GroKo gehen. Deshalb solle doch, bitte schön, der ordentliche Bundesparteitag noch vor die Sommerpause nächsten Jahres vorgezogen werden, forderten die Jusos.

Nur hatten sie nicht damit gerechnet, dass einige altgediente Genossen den Trick sofort durchschauten, weil sie früher ähnlich trickreich waren. Der SPD-Nachwuchs wolle doch nur so schnell wie möglich den Parteivorstand stürzen und die GroKo beenden – mit einem Parteitagsbeschluss der Berliner Sozialdemokraten. Große Gegenwehr kam von den Jusos dann nicht mehr, ihr Ansinnen wurde abgelehnt. Momentan steht selbst der linken Hauptstadt-SPD nicht der Sinn nach Umsturz und Experimenten.

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