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Im Überfluss. Senta Berger und Eric Kabongo in „Willkommen bei den Hartmanns“ im Supermarkt.

©  Warner Bros.

Filmpremieren in Berlin: Von Flüchtlingen und Fremdlingen

Gleich zwei Filme erzählen die Geschichte vom Ankommen und sich Einleben in einer fremden Gesellschaft. Beide feiern Mittwochabend in Berlin Premiere.

Erst kürzlich hatte in Berlin die im hohen Norden spielende Komödie „Welcome to Norway“ Premiere: Der Flüchtlingsstrom ist nun auch nördlich des Polarkreises angekommen, in einer wenig besiedelten Gegend, in der die einzigen Ausländer bisher meist Schweden waren – Konfliktstoff in Fülle, gutes Material für jeden Autor, jeden Regisseur, für den Komik weit mehr bedeutet als bloßer Klamauk. Doch man muss nicht bis nach Lappland reisen, um solche Stoffe zu finden, sie liegen direkt vor der Tür.

Ein Flüchtling mischt eine gutbürgerliche deutsche Familie auf

Man nehme nur den Film „Willkommen bei den Hartmanns“ der an diesem Mittwochabend im Zoo-Palast Berliner Premiere hat. Wieder eine Komödie vor dem Hintergrund der Flüchtlingsproblematik, diesmal am Beispiel einer gutbürgerlichen deutschen Alltagsfamilie, geplagt vom normalen Wahnsinn, die sich entschließt, einen Flüchtling aufzunehmen. Das rüttelt ihr Leben kräftig durcheinander, die Lage der Nation wird hier heruntergebrochen auf deren kleinste Einheit, die Familie eben.

Das Drehbuch hat Simon Verhoeven („Männerherzen“) geschrieben und gleich auch Regie geführt, Senta Berger spielt eine frisch pensionierte Lehrerin, die nach einer neuen Aufgabe sucht, Heiner Lauterbach ihren Mann, Chefarzt einer Klinik, dem das Altern einigen Kummer bereitet. Den nigerianischen Flüchtling spielt der Belgier Eric Kabongo.

Sie alle kommen auf den roten Teppich, dazu Palina Rojinski und Florian David Fitz als Kinder des Ehepaares sowie Marinus Hohmann als ihr Enkel. Elyas M’Barek und Uwe Ochsenknecht gehören ebenfalls zum Ensemble, fehlen aber auf dem roten Teppich.

Von New York nach Heidelberg

Der wird am Mittwochabend gleich ein zweites Mal ausgerollt, diesmal vor dem Kino in der Kulturbrauerei. Wieder geht es, nein, nicht um einen Flüchtling, aber doch um einen Fremdling in der hiesigen Gesellschaft, dargestellt am Beispiel Heidelbergs. Das ist für viele US-Amerikaner deutscher Sehnsuchtsort und Reiseziel par excellence.

Für den 13-jährigen Afroamerikaner Morris Gentry, Titelfigur in „Morris aus Amerika“, aber ein Ort, in dem er sich lange Zeit sehr verloren vorkommt, nachdem er mit seinem verwitweten Vater aus der Riesenmetropole New York in die idyllische Stadt am Neckar gezogen ist.

Erst ein Flirt mit der 15-jährigen Katrin hilft ihm, sich zu öffnen. Gespielt wird sie von der aus Berlin stammenden Jungschauspielerin Lina Keller, auch war Berlin einer der Drehorte für den Film, der Anfang des Jahres auf dem Sundance Film Festival Premiere feierte. Zur deutschen Premiere wird neben Lina Keller auch Regisseur Chard Hartigan kommen, der in Sundance einen Preis fürs beste Drehbuch erhielt. Nach der Vorstellung, für die man Karten kaufen kann, gibt es ein Publikumsgespräch, moderiert von Knut Elstermann.

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